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Eckdaten
Autor: Trudi Canavan
Genre: Fantasy
Erschienen:
„Magie“: 2009
„Die Gilde der schwarzen Magier“: 2006

Vor einiger Zeit kaufte ich mir, Jahre nachdem ich „Die Gilde der schwarzen Magier“ gelesen hatte, das E-Book der offiziellen Vorgeschichte „Magie“. Nachdem ich damit durch war fing ich die Tribologie nochmal von vorne an und wie ich merkte, hatte ich 1. einiges vergessen und 2. hat sich meine Meinung über gewisse Sachen auch stark geändert.
Aber erst mal langsam und von vorne angefangen.

Magie

Wie erwähnt wird das Buch als die Vorgeschichte von „Die Gilde der schwarzen Magier“ angepriesen. Das stimmt jedoch nur bedingt, denn „Magie“ spielt ca. 700 Jahre vor der Trilogie. Wer also auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten gehofft hatte wird enttäuscht. Dafür kann man das Buch aber auch lesen, wenn man die anderen nicht kennt.

Story: Die junge Tessia wünscht sich nichts sehnlicher als Heilerin und damit die Nachfolgerin ihres Vaters, dem Heiler ihres Dorfes in Kyralia. Doch nicht nur die Gesellschaft steht diesen Wunsch im Wege. Ihre Mutter würde sie am liebsten verheiratet mit einem erfolgreichen Mann sehen. Doch Tessia gibt nicht auf und schleicht sich daher eines Tages ins Haus des Magiers Lord Dakon, um einen dort liegenden Verletzten selbstständig und alleine zu behandeln und somit allen Zweiflern zu zeigen, dass ein Mädchen durchaus Heiler werden kann. Doch als sie sich wieder auf den Weg nach Hause machen will läuft sie dem Hausgast, einem Magier aus dem Nachbarland Sachaka, in die Arme und wird von ihm bedrängt. Als sie sich wehrt benutzt sie ungewollt Magie und so muss nicht nur sie feststellen, dass in ihr ein ungeheures magisches Potenzial schlummerte. Lord Dakon nimmt sich ihrer an und macht sie zu seiner Novizin. Erst muss sich Tessia an das neue Leben gewöhnen und muss lernen ihre Magie zu kontrollieren und auch mit der Missgunst von Jayan, dem älteren Novizen von Lord Dakon, umzugehen. Doch gerade als sie erkannte, dass das Leben als Magierin ihr einige Vorteile und auch die Chance ermöglicht doch noch Heilerin zu werden, wird sie in einen magischen Krieg hineingezogen, denn der Sachakaner, der sie bedrängte, war nicht aus freundschaftlichen Gründen in Kyralia. Er und eine Handvoll anderer Magier wollen Kyralia wieder zurück erobern und das wollen die Magier aus Kyralia um jeden Preis verhindern.

Zusätzlich existiert auch noch eine kleine Nebenstory rund um die Halb-Sachakanerin und (heimliche) Magierin Stara. Diese wird von ihrer Mutter zu ihrem Vater nach Sachaka geschickt und dort zwangsverheiratet.

Fazit:  Im Endeffekt ist das Buch weder besonders gut, noch besonders schlecht. Trudi Canavan ist ein gutes, solides Mittelmaß gelungen, wenn auch etwas vorhersehbar. Die Story rund um den Krieg, der ja auch in der Trilogie von Bedeutung war, ist durchaus interessant.  Die Charaktere sind durchweg verschieden und machen Wandlungen durch, mal mehr, mal weniger. Besonders beeindruckend ist Tessias Leidenschaft für das Heilen, das auch letztendlich zur heilenden Magie führt.  Schade finde ich, dass einige Charaktere nicht ganz ausgereift und oberflächlich wirken. Die meisten Menschen entsprechen dann auch dem üblichen Bild ihres Volkes. Der gute (weiße) Kyraliaer, der brutale (dunkelhäutige) Sachakaner , der ängstliche Sklave und so weiter. Und wenn die Charaktere dann doch mal davon abweichen sind es Nebendarsteller, die kaum erwähnt werden oder recht bald sterben.

Die Einführung der zweiten Storyline mitten im Buch kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sie ist wirklich unnötig und führt auch zu nichts. Ich habe wirklich gedacht ich hätte Stara vorher einfach überlesen. Es gibt auch nur einen minimalen Berührungspunkt mit der Hauptstory. Wahrscheinlich musste Seiten gefüllt werden. So wirkt es jedenfalls.

Dazu sind die ständigen Wechsel der Sichtweisen auch eher unnötig und wirken als wenn man verzweifelt versucht Vielschichtigkeit zu zeigen. Dabei geht leider Tessia als Hauptcharakter etwas unter.

Auch das eines der wichtigsten Ereignisse am Ende des Buches aus der Sicht eines der wohl unwichtigsten Charaktere beschrieben werden und dann dabei auch noch den Tod eines anderen (wichtigen) Charakters in einen Nebensatz gepackt wird  kann ich nicht nachvollziehen. Hier hätte man sich durchaus die Zeit nehmen können und der Epilog hätte länger sein können. Ich hätte so gern mehr über die Entstehung der Gilde erfahren und mehr zu anderen Charakteren, aber es passiert einfach nicht. Und Tessia ist dann nicht einmal mehr dabei, sondern sitzt schwanger zu Hause rum.

Die Gilde der schwarzen Magier

Sonea stammt aus dem ärmsten Vierteln der Hauptstadt von Kyralia, den Hüttenvierteln, und muss sich mit Armut und den Gefahren der Stadt rumschlagen. Wie alle Hüttenleute gibt sie die Schuld an ihrer Lage den Magiern der Gilde und „kämpft“ gegen diese bei der jährlichen Säuberung. Dabei bricht ihr magisches Potenzial aus und sie verletzt einen Magier. Geschockt flieht Sonea und versteckt sich aus Furcht vor der Gilde im Untergrund der Stadt. Stets an ihrer Seite ihr Freund Ceryni. Doch Sonea muss erkennen, dass sie keine Wahl hat und stellt sich der Gilde. Diese bieten ihr einen Platz an der Universität und damit auch in der Gilde an. Doch nicht alle in der Gilde sind der Meinung, dass Sonea diesen Platz verdient hat, denn bisher waren nur Kinder aus den reichen Häusern zugelassen. Dieses Problem zieht sich durch alle drei Bände, besonders aber durch die ersten zwei. Sonea muss sich immer wieder Anfeindungen und hinterhältigen Tricks stellen. Und zwar von anderen Novizen, als auch von Magiern. Aber nicht nur durch ihre eigenen Landleute droht Sonea Gefahr. Denn einige Sachakaner wollen sich für den damals verlorenen Krieg rächen und planen einen Angriff auf die Gilde.

Fazit: Ja, ich mag die Trilogie immer noch, auch wenn mir mehr Schwächen aufgefallen sind als beim ersten Lesen. Ich mag die meisten Charaktere irgendwie, sogar Soneas großen Widersacher Regin. Er ist zwar etwas einseitig, nämlich fast immer fies und hinterhältig, aber es gibt wirklich Jungen die in dem Alter so sind. Ceryni ist und bleibt mein Liebling, was andere wohl anders sehen. Nur früher mochte ich ihn im ersten Band lieber, diesmal gefällt er mir im dritten sehr viel besser (im zweiten taucht er so gut wie nicht auf). Daran sieht man aber, dass man selber gereift ist. Während ich damals den Freund der aus Liebe alles tun würde richtig super fand ist er mir heute im ersten Band einfach zu unterwürfig Sonea gegenüber. Im dritten Teil ist er dagegen sehr viel selbstständiger. Nur eines bleibt bestehen – die angesprochenen Liebesgeschichten (und zwar alle!!) mag ich sehr gerne, kann sie heute allerdings auch eher nachvollziehen.

An ein paar Stellen musste ich aber auch sehr lachen. Einfach von der Formulierung her. Gerade wenn es um Leidenschaft, Liebe und Sex geht wirkt das alles doch zu sehr gewillt, als das man es ernst nehmen könnte.

Nur das Ende empfinde ich als etwas schnell dahin geklatscht, was sehr schade ist. Es wirkt wie ein zu sehr gezwungener Abschluss ohne aber wirklich zu Ende zu sein.

Nichts desto trotz kann ich die Gilde gut weiter empfehlen.

Fazit zu beiden Geschichten und ein kleiner Vergleich

Beide Bücher haben einen ähnlichen Grundaufbau der Story, was ich als einen der größten Schwachpunkte, besonders von „Magie“, ansehen würde. Beide Hauptcharaktere kommen aus einfachen Verhältnissen und hätten eigentlich nicht das Recht Magie zu erlernen, beide sind natürlich hochbegabt, äußerst intelligent und lernen schnell. Und natürlich verlieben sich beide eher ungewollt und unverhofft. Sonea wirkt aber als Charakter ausgereifter und mehr durchdacht als Tessia. Auch wurde Sonea die Rolle des Hauptcharakters wirklich zugesprochen, die Tessia irgendwann verliert.

Beiden muss ich den Einbau einer homosexuellen Beziehung zu Gute legen. Ja, das taucht tatsächlich auf, auch wenn es in „Magie“ eher nebensächlich ist und doch sehr erzwungen wirkt (nach dem Moto – „Das kam bei der Gilde gut an, das muss ich wieder drin haben“). Hätte man sich auch sparen können an der Stelle.

Im Vergleich ist die „Die Gilde der schwarzen Magier“ einfach besser, ausgereifter und wirkt nicht so erzwungen.

HalbEngel

Veröffentlicht: 02/11/2012 in Buchkritik
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Eckdaten

Autor: Tobias O. Meißner
Genre: Roman
Erschienen: Erstausgabe – 1999, Rotbuch; Wiederauflage – 2010, Golkonda Verlag
Preis: 16,90 €

Warum ich dieses Buch haben musste:

Als ich das letzte Mal in Berlin war zeigte mir eine Freundin einen Buchladen, der sich auf Fantasy und Sience Fiction spezialisiert hatte. Natürlich ein Traum für mich und ich war mir so ziemlich sicher, dass ich hier irgend ein Buch für mich finden würde. Das tat ich auch, nur dass es kein Fantasy-Roman war. HalbEngel zog mich allein durch den wunderschönen Einband in seinen Bann. Ich verliebte mich in die Optik, ein Bild eines Mannes, mit Flügeln die wie von Tinte gemacht sind. Durch die schönen Worte „Ich glaube nicht an Noten. Ich glaube an den Rausch in mir“ und den eher spärlichen Klappentext ließ ich mich komplett überzeugen.

Eine kleine Inhaltsangabe:

Floyd Timmen hat das geschafft von dem die meisten Musiker träumen: er ist ein gefeierter Rockstar, seine Musik bewegt Millionen und ebenso viel Geld verdient er. Er kann seine musikalischen Träume erfüllen, geht mit seiner Band MBMI auf eine große Tour. Kein Wunder – denn Floyd scheint ein musikalisches Genie, hört Dinge die kein anderer hört. Und dennoch, am Ende ist er nicht glücklich. Er fragt sich, wem er letztendlich gehört. Sich selbst oder doch allen anderen…

Was ich darüber denke:

HalbEngel soll die Musikindustrie und all ihre Facetten zeigen, ein Bild von einem großartigen Menschen zeichnen, doch scheitert es an seinen eigenen Ansprüchen. Die erste Hälfte des Buches ist voll von Metaphern und Worten, die nur eines umschreiben sollen: Was für ein großartiger Musiker Floyd Timmen ist. Doch letztendlich passiert nicht viel, außer einer ausführlichen Beschreibung der Studioaufnahmen.  Mir, als Nicht-Musikerin, fiel es schwer diesen zu folgen und genau konnte ich mir die Musik von  MBMI auch nicht vorstellen, Rockmusik halt, vlt. mit Metal-Elementen. Irgendwann in der Mitte jedoch beginnt die  Story an Fahrt zu gewinnen, als sich Floyd Gedanken darüber macht wer er eigentlich ist und wer er ursprünglich mal werden wollte. Und in dem Moment wird es auch richtig interessant und man will mehr wissen, will wissen was passiert und was aus Floyd wird. Leider ist es dann auch schon vorbei.

Generell hatte ich direkt am Anfang meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Da es ein deutscher Autor ist musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass die Story in den USA spielt. Irgendwie hatte ich damit nicht gerechnet und war dementsprechend überrascht. Auch konnten die Charaktere nicht wirklich überzeugen. Man merkt zwar, dass der Autor sich richtig Gedanken über sie gemacht hat, doch leider schafft er es nicht diese genauer zu vermitteln.  Die Gefühlsebene wird fast komplett außer Acht gelassen. Oft wirken die Figuren völlig emotionslos. Nur ab und an scheint es durch, besonders zum Ende hin, als Floyd seine Existenz in Frage stellt.

Eine Sache schafft die Story, bei all ihren Schwächen dann doch: Man fragt sich was aus Floyd Timmen geworden ist. Eine genaue Antwort bleibt der Autor aber einem schuldig. Durch Leserbriefe, Interviews oder ähnlichem wird die Meinung von der Aussenwelt dargestellt. Aber nicht was davon stimmt und ob Floyd am Ende doch glücklich wurde. Ich hätte mir ein konsequenteres Ende gewünscht, auch wenn das letzte Kapitel angenehm überrascht. Sicher kein 08/15 Ende.

Letztendliches Fazit: 

HalbEngel hätte ein großartiges Buch werden können. Doch leider verliert sich der Autor zu sehr in technischen, oberflächlichen Geschwafel. Zum Ende hin wird es noch richtig gut, leider zu spät für mich um vollends überzeugt zu sein. Aber vlt. sagt jmd der mehr von Musik versteht, selbst ein Instrument spielt, das Buch mehr zu als mir. Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren, in dem ich das Buch verleihe.