Mit ‘Mee too’ getaggte Beiträge

Keine Sorge, das wird nicht der zweite, große Beitrag zum Thema Feminismus.Das tue ich mir glaube ich nicht nochmal an. Das hier wird eher eine Empfehlung. Wo starte ich am Besten, wenn ich mehr zu dem Thema wissen will?

Klar könnte ich jetzt eben auf genau diesen Beitrag von mir verweisen oder auch einfach sagen, unterhalte dich mal mit mir, aber zum einen ist mein Beitrag in einigen Punkten schon wieder überholt (ja, tatsächlich) und ich würde einige Sachen auch anders schreiben und zum anderen hab auch nicht immer Bock mich über Feminismus zu unterhalten (ich weiß, schwer zu glauben). Ich bin auch ehrlich nicht so gut darin, weil ich mir die ganzen tollen Argumente und Fakten, die ich darüber schon gelesen hab nicht immer so merken kann, dass ich sie in einer feuchtfröhlichen Runde (also betrunken, wie ich die meisten dieser Diskussionen führe) wieder geben kann.
Dann mag ich auch nicht immer nur „die Feministing“ sein (ja, ich erkenne die Ironie) und ich denke mir halt auch oft, am besten informiert man sich doch lieber selber, als sich das von mir so einreden zu lassen. Ok, zugegeben, hinter dem letzten steht auch so eine Null-Bock-Stimmung, die ganze Aufklärungsarbeit zu machen. Was ürbigens nicht heißt, dass ich nicht trotzdem immer wieder mit Leuten diskutiere oder auch Fragen beantworte. Aber dennoch, hier ein kleiner Einstieg in das Thema Feminismus, was aber eigtnlich mehr oder weniger Buchempfehlungen sind.

Btw – ihr müsst euch das nicht annehmen. Ich brauche auch keine Nachrichten, warum jmd was nicht machen will, jemand dieses Buch nicht lesen mag etc. Macht was ihr wollt mit den Infos. Nehmt es an oder lasst es, ich brauche da keine Erklärung zu.

Bevor es aber zu den Büchern geht, die ich euch so ans Herz legen würde gehts ein bisschen einfacher. Denn ich habe, noch bevor ich Bücher dazu gelesen habe (was tatsächlich noch nicht so viele sind) sehr modern *hust* auf Social Media angefangen, also besonders auf Instagram. Ja, man mag es kaum glauben da gibt es auch anderen Content als halbnackte Frauen (wenn ihr nur sowas seht liegt es an euren Vorlieben, genau wie bei TikTok).

Ich folge dem Hashtag „feminismus“, wobei der mittlerweile sehr mit Vorsicht zu genießen ist, weil immer mehr anti-feministische Accounts genau diesen nutzen und ihre entweder konservativen (wenn christlicher Kontent) oder misogynenen (wenn Alpha-Male Gedöhns) Beiträge zu taggen. Es tummeln sich leider auch viele Terfs dabei, die ihren Trans-Hass mit Feminismus rechtfertigen wollen. Also nutzt den, aber seid ein wenig vorsichtig und hinterfragt die Beiträge kritisch.

Dazu kann ich noch folgende Accounts empfehlen:

  • trinksaufmich (so sweet und sympatisch, auch für mehr Selbstbewusstsein, tolle Community)
  • wastarasagt (ganz großartige Frau, dazu weiter unten mehr, denn eines der Bücher ist von ihr)
  • seiten.verkehrt (humoristisch, sympatisch,immer wieder Umfragen und unterschiedlichen Meinungen aus der Community, besonders empfehlenswert für Eltern)
  • ego_mann (für alle die sich das lieber von einem Mann erklären lassen wollen. Spaß, sehr tolle Beiträge und es ist wichtig, dass auch Männer solchen Content machen)
  • alle Catcallsof-Accounts (hier keine Verlinkung, weil es viele Accounts sind. Ich glaube mittlerweile hat jede Stadt einen eigenen Account, schaut mal nach eurer Stadt oder der Stadt der euch am nächsten ist. Aber Trigger Warnung, es geht halt oft um sexualisierte Gewalt)
  • therealfraukopf (ok, ich hab gelogen, so ganz ohne halbnackte Frauen gehts dann nicht, aber gerade deswegen super Botschaft)
  • teresareichl (auch sehr lustig und kann super sprachliche Ursprünge und Bedeutungen erklären, also wen sowas interssiert auch da vorbei schauen).
  • angry_radical_feminist (auf englisch)
  • fuck_patriarchy
  • farida.d.author (so gut, dass sie von nem Cis Dude plagieriert wurde, der eine zeitlang für ihre Aussagen auf TikTok sehr gefeiert wurde)

Ich folge noch ein paar mehr, aber so im groben sind die schon sehr ausreichend.

Kommen wir zu den Büchern. Ich versuche mich kurz zu halten.

Es kann nur eine geben (Carolin Kebekus)

Achja, die Kebekus, wer kennt sie nicht, wer mag sie nicht? (wenn du – raus! sofort!….Spaß… oder doch nicht? 😉 )
In dem Buch beschreibt Carolin Kebekus auf ihre gewohnt humorvolle Weise das Phänomen, dass es in Gruppen (egal ob in Line Ups von Comedy Shows, ob in Kinderserien oder sonst wo), es meist nur eine Frau gibt. Das Phänomen, dass uns seit … keine Ahnung seit wann, schon immer halt …. erzählt wird, von dem ganzen Kuchen bekommt nur maximal eine Frau ein Stück ab. Es geht um fehlende Repräsentation, um die Folgen und noch viel mehr, aber im Kern eben um den Mythos, dass es immer nur eine tolle, gute Frau geben kann und darum, dass diese Narativ uns Frauen nur schadet, denn wir kämpfen halt dadurch lieber gegeneinander, statt miteinander.
Und da es super leicht und locker geschrieben ist und man die Kebekus halt auch kennt und sie halt selbst lange Zeit als „die Eine“ galt (in der deutschen Comedy Szene) ist es eben ein guter Einstieg. Das Buch ist neben der lockeren Art gut recherchiert und ehrlich. Dazu muss ich lobend erwähnen, dass Carolin Kebekus sich bei Themen zu denen sie nichts sagen kann auch raus hält oder das Zepter jemand anderen überlässt. So hat sie das Kapitel übers Muttersein bzw über die sogenannten Mommy Wars von Mariella Tripke schreiben lassen, die halt Kinder hat, im Gegensatz zur Kebekus.
Wer übrigens das Live Programm „Pussy Nation“ von Carolin Kebekus kennt wird hier vieles wieder finden. Ich war in der Show während ich mit dem Buch halb durch war (vlt auch schon ganz) und erkannte vieles wieder.
Und ja, einige Sachen wuste ich schon vorher (Crash-Test-Dummys, die Schmugglerkünste von Frauen wenn es um Periodenartikel geht), aber einiges auch nicht (wie z.B. das meiste zum Thema Muttersein und auch zum kirchlichen Projekt Maria 2.0. bzw wie sehr sich die Kirche gegen die Gleichberechtigung wehrt).
Wer sich aber nicht jeden Tag zig Instagram Beiträge zum Thema Feminismus anschaut kann hiermit echt gut anfangen, lernt was und lacht dabei.

Drama Queen – Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung (Tara-Lousie Wittwer)

Ja, das ist das Buch von wastarasagt und es ist großartig. Ich habe es eben erst fertig gelesen und es ist auch ein bisschen Inspiration für diesen Beitrag (und noch einen weiteren, evtl später). Denn, genau wie bei dem Buch von Carolin Kebekus, dachte ich mir „Hey, dass kann man super empfehlen, für Leute, die noch nicht so tief drin stecken“. Denn es wird viel erklärt, aber auch wieder leicht und verständlich. Es enthält sehr viel Persönlichkeit und wovon ich ja eh riesen Fan bin, sehr viel Selbstreflexion. Tara (ich darf doch Tara sagen, oder?) benennt ihre eigenen Fehler und steht zu diesen, besonders zur eigenen internalisierten Misogynie. Und so oft dachte ich mir „Ja, same.“ Natürlich sind auch hier wieder Beispiele dabei, die ich schon kannte und wohl immer genannt werden (Crash-test-Dummies, medizinische Studien), aber dennoch habe ich ein paar neue Begriffe gelernt und hatte dennoch das ein oder andere Mal einen Wtf Moment (Ehemann Stich… like what now???). Und ja, ich kann ihre Begeisterung für Phoebe Waller-Bridge (Fleabag, beste) verstehen, bin nur etwas beunruhigt, dass Fleabag wohl kein so guter Comfort Charackter zu sein scheint (Frage an mich – wie verkorkst bist du eigentlich?).
Gut finde ich, dass auch der Gerichtsprozess Johnny Depp / Amber Heard angesprochen wird. Sie schafft es meine Gedanken dazu perfekt auszuformulieren. Mir fehlte nur, dass bei dem Prozess die Gewalt von Heard massiv verteufelt wurde, während man bei der von Depp eben mit den Schultern zuckte und es einfach unkommentiert lies, seine Alkohol- & Drogensucht verglorifiziert wurde (Es gab Merch mit „A mega Pint“) und niemand stuzig wurde, dass er mit Marylin Manson befreundet ist. Dagegen wurde jeder kleinste Fehltritt (sei es Alkohol oder Affären) von Heard genutzt um sie noch mehr durch den Schlamm zu ziehen. Ich sehe Heard nicht als unschuldig an, aber Depp ist es eben auch nicht (was mir wirklich in der Seele weh tut, denn ich war seit dem ich Teenie war großer Johnny Depp Fan).
Also auch dieses Buch ist super geschrieben, es ist sympatisch und trotz der Thematik nicht so schwer (außer ein Kapitel, aber da gibt es eine Trigger Warnung vor weg). Ich persönlich halte es sogar noch für ein wenig besser als das von Carolin Kebekus, weil es eben auch noch ein paar Begrifflichkeiten mehr erklärt. Aber wir reden hier von einem halben Punkt (vorher dachte ich mehr, ich muss aber mit berücksichtigen, dass ich das Buch von Kebekus vor einer längere Zeit gelesen hatte).
Und es enthält sehr viele Botschaften ala „Sei wer du bist, du darfst auch Fehler haben“ ohne zu kitischig zu wirken. Denn es sind keine Aussagen wie ich es eben geschrieben habe, sondern Tara schreibt aus der Ich-perspekte „Ich bin so, ich will so sein und nicht anders“ und ich finde das ist eine tolle Einstellung.
Ihr merkt, ich bin ein wenig Fan. Kleine Randnotiz, als ich am Anfang nach immer mehr feministischen Accounts gesucht hatte mochte ich sie gar nicht so sehr. Irgendwie war sie mir nicht so sympatisch. Das lag aber, vlt ahnt ihr es, an meiner internalisierten Misogynie.

Unsichtbare Frauen – Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert (Caroline Criado-Perez)

Ok, ich bin ehrlich. Das ist keine leichte Kost. In dem Buch geht es um Daten, um viele Daten, vorallem aber auch um viele fehlende Daten. Und so wird man mit Zahlen, Daten, Fakten und Studien geradezu beschmissen. Es hat 69 Seiten (von 494) mit 1331 Quellen Angaben. Und ja, das ist eine Menge. Ich selbst habe für das Buch Monate gerbraucht, obwohl ich es super interessant und wichtig finde.
Ich bennene es hier mit, weil es eben das erste Buch mit einem feministischen Thema war, was ich gelesen hatte.
In dem Buch geht es daraum, dass bei vielen Daten, die in der heutigen Welt Frauen und somit deren Bedürfnisse, nicht berücksichtig werden. Das hat einige Auswirkungen auf unser Leben und unsere Gesellschaft, machen die Welt an einigen Punkten für Frauen sogar lebensbedrohlich (Crash-Test-dummies, Medizin) oder sogar „unbewohnbar“. Die Daten für Frauen fehlen, Frauen werden nicht gesehen und somit ist auch kein Platz für sie da. Und das obwohl Daten (Thema AI) immer wichtiger werden.
Kurz rum, es geht um den Gender Data Gap.
Ich hab das Gefühl es ist 2019 /2020 so ein bisschen das Feminismus Handbuch gewesen, denn es beinhaltet halt viele Themen, die weltweit Frauen betreffen.
Auch ich ziehe es immer wieder hervor, wenn ich ein paar Beispiele brauche.
Aber wie gesagt, es ist halt nicht für jede*n was, weil es bisweilen anstrengend werden kann es zu lesen und halt auch schon wieder 4 Jahre her ist. Dazu steht/stand Caroline Criado-Perez im Verdacht transfeindlich zu sein. Ich bin an der Stelle ehrlich, ich hatte das nur einmal gelesen und nicht weiter verfolgt, daher kann ich keine valide Aussage dazu treffen. (an der Stelle gilt wie immer, wenn mir jemand noch Infos geben mag, gerne her damit).

Ich bin ja echt lange Zeit verschont geblieben, also wirklich lange. Ich weiß, dass viele meiner Freund*innen und Bekannt*innen schon häufig welche bekommen haben, regelmäßig.

Ich rede von diesen Bilder bei der irgendwelche Dudes ihren Lörres in die Kamera halten und das dann ungefragt an Leute (meist weiblich gelesene Personen) schicken.

Letzte Woche war es dann auch bei mir mal so weit. Ich hab über einen Nachrichtendienst so ein schmuckes Bild zugeschickt bekommen. Herrlich. (Achtung, Ironie)

Viele sagen ja, dass ist ein verfrühter Flirtversuch, eine Art Aufmerksamkeit zu erhalten. Nach meiner, zugegeben sehr eingeschränkten, Erfahrung ist es das aber nicht und ich finde diese Einordnung verharmlost es etwas.

Aber was ist passiert? Ist es wirklich so ein riesen Ding (nein, nicht was ihr denkt und nein, war es nicht), dass man wegen einem Bild einen Blogbeitrag schreiben muss?

Ich finde es wichtig darüber zu reden, wir müssen darauf aufmerksam machen und deutlich machen, dass es weder ein kleiner Scherz noch falsches Flirten ist.

Zu meinem Erfahrungsbericht und wir fangen ein bisschen früher an, denn auch die Vorgeschichte ist wichtig um so ein Verhalten einzuordnen. Hier sei aber kurz angemerkt, dass nicht jedes Gürkchen Bild überhaupt eine Vorgeschichte hat, einige Menschen erhalten diese ohne jemals vorher mit Gürkchenbesitzer jemals Kontakt gehabt zu haben.

Vor einigen Wochen hatte ich auf einer Dating App ein Match und weil ich manchmal etwas naiv bin (Ja, schuldig) hab ich sehr schnell meine Nummer rausgegeben. Der Dude hat mir dann geschrieben, wir hatten kurz Kontakt, schon Pläne für ein Treffen gemacht, aber da kam er mir schon etwas komisch vor. So Kleinigkeiten, wie ständig geschrieben, obwohl ich ihm gesagt hatte, dass ich unterwegs bin oder der Vorschlag im Wald spazieren zu gehen, nachdem ich sagte ich treffe mich beim ersten Mal nur an einem öffentlichen Ort (oder bin nur ich das, die einen Wald nicht als unbedingt öffentlich ansieht…also ist er, war aber nicht was ich meinte, versteht ihr?). Das pushen dazu, dass direkt beim ersten Treffen was laufen sollte oder auch der kindische, ja in der heutigen Zeit sehr geschmacklose Spruch „Hast die Russen im Keller?“ als ich erzählte, dass was körperliches gerade nicht möglich ist. Junge, wenn du so einen Spruch brauchst, bist du nicht reif genug für Sex.

Ich hatte immer weniger Lust auf das Treffen, aber hatte auch die Stimmen von einigen Freund*innen im Ohr, dass ich zu kritisch sei (Ja, danke, bin ich wohl doch nicht). Zu einem Treffen kam es dank Corona dann doch nicht – Timing mich anzustecken war zwar an sich blöd, hatte hier aber einem Vorteil.

Da besagter Typ auch weiter meine Grenzen ignorierte und obwohl ich meinte ich melde mich immer wieder schrieb wie es denn aussehen würde – also mit einem Treffen, nicht weil er wissen wollte wie es mir so gesundheitlich geht. (meine Ansprüche sind echt zu hoch 😂). Ich hab ihn dann ignoriert, was ehrlich nicht cool war.

Wochen später hab ich auf ner anderen Plattform mitbekommen, dass er mir da eine Kurznachricht geschrieben hat. Und ich dachte mir, ok, sei ehrlich und schreib ihm, dass du kein Interesse mehr hast. Ich entschuldigte mich für die wochenlange Funkstille, erklärte ihm, dass ich das Gefühl hätte wir würden nicht auf einer Wellenlänge liegen, ich ihm aber alles Gute wünsche. Fand ich anständig von mir. Sah er halt nur anders. Natürlich akzeptierte er das so nicht und fragte, was das jetzt plötzlich soll – als wenn das vorige ignorieren seiner Nachrichten schon nicht eindeutig genug gewesen wären. Danach habe ich versucht eine klare Grenze zu ziehen und hab ihm gesagt, dass so eine Nachricht halt nix ändern wird und er das einfach akzeptieren muss. Ich meine, ehrlich, was meint er dadurch zu gewinnen? Dass ich meine Meinung ändere.

Ich hab danach nicht mehr dran gedacht und dann letzte Woche gesehen, dass er mir noch weitere Nachrichten geschickt hatte. Ich hab die ehrlich nicht gesehen.

Und, oh boy, was waren das für Nachrichten. O-Ton war ungefähr, dass ich total irre und geisteskrank wäre, ich ständig sowas machen würde, aber wohl immer wieder vergesse, dass wir schon ein paar mal öfter Kontakt hatten (like what??), ich ihn jetzt wieder unter fadenscheinigen Gründen blockieren würde, aber in ein paar Wochen geht’s dann wieder von vorne los.

Ok, also ich sag nein und deswegen bin ich geisteskrank? Interessant. Aber kurzen Moment mal – mehrfach schon Kontakt? War die Eule wirklich so verpeilt? Kurze Antwort – Ja, war sie. Ich hab tatsächlich kein gutes Gedächtnis welches Match (sprich welches Foto) zu welchen Nachrichten gehört. Ich schwöre ich bin sonst intelligenter. Hier in dem Fall aber direkt drei Mal nicht. Ja, genau, drei Mal (Asche auf mein Haupt). Ich war verpeilt, er hat aber absichtlich öfter Kontakt gesucht und dabei immer wieder gelogen. Was halt irgendwie creepy ist. Beim ersten Mal kam raus, dass er einen falschen Namen angegeben hat, er tat dann aber so als hätte ich das schon gewusst (wusste ich nicht), auch da hab ich es abgebrochen, weil er mir etwas merkwürdig vorkam, zweites Mal, wieder falscher Name und anscheinend auch falsches Alter. Ich hatte ihn extra gefragt, ob wir letztens schon geschrieben hatten, weil mir das so bekannt vorkam. Das hatte er verneint, was halt im Nachhinein sich als gelogen rausstellte und er mir ja dann zum Vorwurf machte, dass ich mich nicht erinnern würde. Auch hier wieder hab ich so respektvoll wie möglich versucht ihn zu erklären, warum das ein Deal-breaker für mich ist, hab ihm noch gesagt er solle sowas doch direkt aufklären und nicht so tun als ob das alles direkt bekannt wäre. Daraufhin versuchte er mich anzurufen. Weil klar, wenn dir jemand sagt, du hast eine Grenze überschritten, Ruf ich an und überschreite noch eine. Nur so nebenbei – genau das ist ein Verhalten den die meisten eher nicht so cool finden, egal was euch irgendwelche Hollywood Filme erzählen. Btw – beide Male hatte er eine andere Begründung für die falschen Angaben. Gar nicht verdächtige oder so. Ich hatte die Nummer dann blockiert. Blöd nur, dass man bei gewissen Nachrichtendiensten Kontakte einzeln blockieren muss. Allgemein die Nummer blockieren reicht da leider nicht. Daher 3. Kontakt. (Ja, lernen durch Schmerz, ich weiß).

Wir haben dann noch ein bisschen hin und her diskutiert. Ich, dass ich das seltsam finde und wenn er so verzweifelt ist er eine gewisse Straße in der Stadt aufsuchen soll, er, dass ich an Verfolgungswahn leide. Junge, würdest du auch wenn irgend so ein Hansel gleich mehrfach mit dir matched und das nicht aus Verpeiltheit, sondern um zu sehen wie weit er diesmal kommt. Ich hab dann aber einfach nicht mehr geantwortet – weil, wofür auch? Hab ihn aber nicht blockiert. Zwei Tage später seh ich dann in der Vorschau dieses hübsche *hust* Bild.

Ich war gerade mit anderen Leuten unterwegs und wir fanden das alle eher amüsierend und für mich stand fest, dass ich das anzeigen werde. Ich weiß immerhin schon eine Weile, dass es ziemlich schnell geht.

Dennoch hab ich am nächsten Tag etwas gezögert. Als ich mich nämlich weiter damit beschäftigt hatte bemerkte ich, dass es eine kleine Chance gab, dass während des Verfahrens der Typ meinen kompletten Namen herausfinden könnte. Im Hinblick auf meine bisherigen Erlebnisse mit ihm hat mir die Vorstellung ehrlich etwas Angst gemacht.

Nach einem kurzen Gespräch mit einem befreundeten Polizisten, der mir meine Sorge nehmen konnte, weil die Verfahren meist eh früher eingestellt werden, hab ich die Anzeige dann Sonntag doch aufgegeben. Ja, genau, obwohl die Anzeige sehr wahrscheinlich nicht weiter verfolgt werden wird. Einfach nur wegen der Statistik. Denn meine Hoffnung ist, dass durch mehr Anzeigen deutlicher wird, was das für ein Problem ist.

Deswegen möchte ich allen dazu raten solche Gürkche Bilder ebenfalls anzuzeigen. Es geht innerhalb von 5 Minuten über die Seite https://dickstinction.com/ – es ist aber natürlich völlig legitim, wenn sich jmd nicht sicher dabei fühlt und es deswegen nicht machen möchte.

Wie am Anfang beschrieben, ein solches Bild ist selten einfach nur ein Flirtversuch. Wie meine Geschichte zeigt wollte der Typ mir extra nochmal zusetzen, mir zeigen wie wenig er von Grenzen hält. Es war ein Versuch Macht über mich zu erhalten. Durch die Anzeige habe ich es für mich gut regeln können. Denn obwohl ich einerseits darüber lachen kann, obwohl es irgendwie sogar ne lustige Partygeschichte ist – haha, Eule und ihre Datingversuche – hat es ja dennoch was mit mir gemacht. Ich gebe Dating jetzt tatsächlich erstmal auf, hab mich auf den Plattformen angemeldet und werde zukünftig doch vorsichtiger sein. Und für andere ist es keine lustige Geschichte, die man beim Wein seinen Freund*innen erzählt. Viele fühlen sich machtlos, während andere so viele bekommen, dass sie es schon als normal abtun. Es ist nicht normal, es ist eine Straftat ( § 184 Nr. 6 StGB). Und deswegen müssen wir darüber reden, schreiben, aufklären.

So, und nun zum Abschluss noch ein Video an alle die nach wie vor denken es ist doch irgendwie cool seinen kleinen Freund einfach ungefragt rum zu zeigen (eigentlich ein Business Tipp, gilt hier aber genauso):

https://youtu.be/BeWpX-ypSls

An diesem Beitrag arbeite ich nun schon ziemlich lange, genauer gesagt seit dem 08. März, also dem Internationalen Frauentag. Ja, der Plan war passend zu diesem Tag etwas dazu zu veröffentlichen. Hat wunderbar geklappt, ne? Aber warum habe ich das nicht und warum will ich überhaupt noch was zu dem Thema schreiben, obwohl es schon so viele Artikel und Beiträge dazu gibt? Mir ist es halt einfach wichtig, zu wichtig, als dass ich es in meinem Kopf lassen und nur bei einzelnen Gesprächen Stücke davon preis zugeben. Was nicht heißt, dass ich keine Diskussionen mehr darüber führen möchte. Bitte, gerne, immer, egal ob nüchtern oder nach ein paar Bierchen, Weinchen oder Ginchen.

Der Text ist auch sehr lang geworden, daher habe ich ihn geteilt und verlinke die einzelnen Abschnitte. (ungefähre Lesezeit 20 Minuten insgesamt). Und ich habe tatsächlich noch lange nicht alles aufgeschrieben was mir so durch den Kopf geht und es wird wohl immer was dazu kommen, denn auch ich lerne noch dazu. Ich habe auch bei der Recherche hierfür einiges gelernt und das möchte ich auch an euch weiter geben, daher ist das hier eine wilde Mischung aus ein paar Anektdoten, einigen Fakten und meiner puren Meinung. Und vlt regt einiges ja auch zum nachdenken an.

Eines Vorweg – ich schreibe oft über „die Männer“ und „die Frauen“. Natürlich will ich keine Verallgemeinerung, es geschah im Sinne der Einfachheit. Ich kenne viele großartige Männer und ich weiß, dass nicht alle Männer so sind. Wer sich hier dennoch angegriffen fühlt sollte einmal nachdenken warum.

Die einzelnen Themen:

  • Seite 2:
    • Feminsmus – eine kleine Begriffserklärung
    • Gleichberechtigung
  • Seite 3:
    • Gender Gap
  • Seite 4:
    • Raus aus meinem Uterus
  • Seite 5:
    • Mansplaining
  • Seite 6:
    • Me too Bewegung
    • (sexuelle) Belästigung
    • Catcalling
  • Seite 7:
    • Nice Guy Syndrom und die nicht vorhandene Friendzone
    • Incels
  • Seite 8:
    • Darstellung und TV und Filmen
  • Abschluß:
    • Warum es auch für Männer wichtig ist