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HalbEngel

Veröffentlicht: 02/11/2012 in Buchkritik
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Eckdaten

Autor: Tobias O. Meißner
Genre: Roman
Erschienen: Erstausgabe – 1999, Rotbuch; Wiederauflage – 2010, Golkonda Verlag
Preis: 16,90 €

Warum ich dieses Buch haben musste:

Als ich das letzte Mal in Berlin war zeigte mir eine Freundin einen Buchladen, der sich auf Fantasy und Sience Fiction spezialisiert hatte. Natürlich ein Traum für mich und ich war mir so ziemlich sicher, dass ich hier irgend ein Buch für mich finden würde. Das tat ich auch, nur dass es kein Fantasy-Roman war. HalbEngel zog mich allein durch den wunderschönen Einband in seinen Bann. Ich verliebte mich in die Optik, ein Bild eines Mannes, mit Flügeln die wie von Tinte gemacht sind. Durch die schönen Worte „Ich glaube nicht an Noten. Ich glaube an den Rausch in mir“ und den eher spärlichen Klappentext ließ ich mich komplett überzeugen.

Eine kleine Inhaltsangabe:

Floyd Timmen hat das geschafft von dem die meisten Musiker träumen: er ist ein gefeierter Rockstar, seine Musik bewegt Millionen und ebenso viel Geld verdient er. Er kann seine musikalischen Träume erfüllen, geht mit seiner Band MBMI auf eine große Tour. Kein Wunder – denn Floyd scheint ein musikalisches Genie, hört Dinge die kein anderer hört. Und dennoch, am Ende ist er nicht glücklich. Er fragt sich, wem er letztendlich gehört. Sich selbst oder doch allen anderen…

Was ich darüber denke:

HalbEngel soll die Musikindustrie und all ihre Facetten zeigen, ein Bild von einem großartigen Menschen zeichnen, doch scheitert es an seinen eigenen Ansprüchen. Die erste Hälfte des Buches ist voll von Metaphern und Worten, die nur eines umschreiben sollen: Was für ein großartiger Musiker Floyd Timmen ist. Doch letztendlich passiert nicht viel, außer einer ausführlichen Beschreibung der Studioaufnahmen.  Mir, als Nicht-Musikerin, fiel es schwer diesen zu folgen und genau konnte ich mir die Musik von  MBMI auch nicht vorstellen, Rockmusik halt, vlt. mit Metal-Elementen. Irgendwann in der Mitte jedoch beginnt die  Story an Fahrt zu gewinnen, als sich Floyd Gedanken darüber macht wer er eigentlich ist und wer er ursprünglich mal werden wollte. Und in dem Moment wird es auch richtig interessant und man will mehr wissen, will wissen was passiert und was aus Floyd wird. Leider ist es dann auch schon vorbei.

Generell hatte ich direkt am Anfang meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Da es ein deutscher Autor ist musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass die Story in den USA spielt. Irgendwie hatte ich damit nicht gerechnet und war dementsprechend überrascht. Auch konnten die Charaktere nicht wirklich überzeugen. Man merkt zwar, dass der Autor sich richtig Gedanken über sie gemacht hat, doch leider schafft er es nicht diese genauer zu vermitteln.  Die Gefühlsebene wird fast komplett außer Acht gelassen. Oft wirken die Figuren völlig emotionslos. Nur ab und an scheint es durch, besonders zum Ende hin, als Floyd seine Existenz in Frage stellt.

Eine Sache schafft die Story, bei all ihren Schwächen dann doch: Man fragt sich was aus Floyd Timmen geworden ist. Eine genaue Antwort bleibt der Autor aber einem schuldig. Durch Leserbriefe, Interviews oder ähnlichem wird die Meinung von der Aussenwelt dargestellt. Aber nicht was davon stimmt und ob Floyd am Ende doch glücklich wurde. Ich hätte mir ein konsequenteres Ende gewünscht, auch wenn das letzte Kapitel angenehm überrascht. Sicher kein 08/15 Ende.

Letztendliches Fazit: 

HalbEngel hätte ein großartiges Buch werden können. Doch leider verliert sich der Autor zu sehr in technischen, oberflächlichen Geschwafel. Zum Ende hin wird es noch richtig gut, leider zu spät für mich um vollends überzeugt zu sein. Aber vlt. sagt jmd der mehr von Musik versteht, selbst ein Instrument spielt, das Buch mehr zu als mir. Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren, in dem ich das Buch verleihe.