Im Zuge meines Beitrages über Feminismus und so Krams habe ich mich, besonders im Hinblick auf den Gender Data Gap immer mehr und mehr auch mit unserer Sprache beschäftigt.
Und gerade beim Thema „Friendzone“ ist mir (mal wieder) aufgefallen, dass wir manchmal zu Formulierungen neigen, die so eigentlich nicht ganz passend sind. Z.b. entschuldige ich mich ab und an, obwohl es mir gar nicht Leid tut, bzw nicht leid tun sollte. Wenn ich in meinem Job beispielsweise einer/einem Kunden sagen muss, dass es etwas nicht geht, schleicht sich das Wort „leider“ ziemlich schnell in meine Formulierung und das obwohl ich genau weiß wieso, weshalb, warum und es oftmals auch besser ist, dass Kunden nicht alles bekommen, was sie wollen. Es tut mir dann eigentlich nicht leid, aber ich schreibe es trotzdem. Dabei klingt meine Aussage nicht weniger höflich, wenn ich es einfach weglasse. Es schwächt nur meine Überzeugung, dass es richtig so ist. (Meine Meinung).
Oder halt, beim Thema Freunde (des anderen Geschlechtes). Mir ist aufgefallen, dass wir sehr schnell sagen „Er ist nur ein Freund“ und je mehr ich darüber nachgedacht habe, desto falscher finde ich das. Bei Freunden des gleichen Geschlechtes machen wir das auch nicht und das obwohl es ja durchaus möglich ist, dass es sich bei den beiden um ein Paar handelt. (ich merke gerade, Gendern ist in Deutsch echt schwer, aber seis drum). Warum sollte ich also bei einem Freund hinzufügen, dass er nur ein Freund ist?
Dieses kleine Wort setzt, aus meiner Sicht die Freundschaft herab. Meine Freunde, egal welchen Geschlecht sie haben, welche sexuelle Orientierung, sind so viel mehr als „nur“. Bei einigen, wenigen würde ich auch sagen, dass ich sie liebe, halt nur anders.
Natürlich hat man zu einigen Freunden ein anderes Verhältnis, als zu anderen und ja, mir ist auch bewusst, dass man das sagt, um eine Unterscheidung zu haben, aber benötigen wir das wirklich. Es reicht doch aus, wenn man sagt „Er ist ein Freund“ / „Sie ist eine Freundin“. Wenn da dennoch jmd etwas anderes versteht (verstehen will), das ist es am Ende nicht mein Problem. Ich zumindest arbeite gerade sehr daran den Satz, sollte er denn nötig sein, ohne „nur“ zu nutzen.