„Boah, war das der Hammer!“ Diesen oder ähnliche Sätze hörte man nach dem Konzert von überall her. Und sie waren wahr. Das Konzert war einfach nur toll.
Tina und ich machten uns früh morgens auf den Weg zu zwei weiteren lieben Konzertgängern. Zu Viert backten wir dann die Glitzerkugelkekse (ja, sie glitzern wirklich!), die dann nach dem Konzert verteilt werden sollten. Gut, einige fanden schon vorher den Weg in verschiedene Mägen.
Vor dem Konzert stärkten wir uns noch mit einer „kleinen“ Pizza (33 cm Durchmesser) und dann konnte es auch schon losgehen. Vor dem Konzertsaal wurden wir alle auch schon herzlich und stürmisch begrüßt. So ist das eben unter Fanatikern, besonders wenn man die lieb gewonnen Menschen viel zu selten sieht.
Erkenntnis beim Einlass: Unsere kleine Gruppe ist aber auch zu gut. Durch wieselhaften Verhalten schafften wir es wieder einmal alle in die vorderen Reihen, die meisten Gesichter der ersten Reihe kannte ich wahrlich sehr gut. Vorfreude stieg in mir auf. das was seit Tagen langsam, aber stetig wuchs, wurde nun so groß, dass es einfach raus musste. Aber da auf der Bühne noch nichts los war sang ich einfach. *Cho Chang* *She´s a small town girl…“ and so on. Die Nerven meiner Nachbarn (entschuldigt Mädels) wurde von Cellolitis gerettet, die uns an diesem Abend ordentlich einheizen sollten. Endlich ging es los.
Cellolitis
Cellolitis bestehen aus zwei Mitglieder. Dem sympathischen Niko und seiner Freundin, die charakterstarke Umbra. Zwar ist ihr Aussehen eher hölzern, doch die Töne die Niko ihr entlockt sind ohne gleichen. Ein Loopeffekt sorgt dafür, dass der Mann mit seinem Cello alles andere, aber nie langweilig wird. Die Menge ist begeistert, der Künstler auch. Sichtlich freut er sich über die Menge und auch über die gute Stimmung. Direkt am Anfang macht er sich auch schon beliebt, in dem er fragt: „Habt ihr Bock auf Coppelius?“ Klar hatten wir, aber ihn wollten wir auch hören. Das erste Stück spielte er fast im Dunkeln. Nur sein Schatten war zu sehen. Ich fand das sehr schön, doch dadurch entstand auch einige Verwirrung, denn man sah gar nicht wieso Töne zu hören waren ohne das er spielte. Direkt bei dem Auftritt von Cellolitis merkte man, dass Niko und die Herren sich gut zu verstehen scheinen. Le Comte gab sich die Ehre und spielte zusammen mit Cellolitis das Stück „Begala e evna“. Ich habe den wehrten Herrn wohl noch nie so konzentriert spielen gesehen. Spielte da etwa Respekt mit hinein? Respekt vor dem Stück oder gar vor dem Können des Cellisten? Wir werden es wohl nie erfahren.
Mittendrin als Niko erzählte, dass er auch eine echte Freundin hat streckte der Butler seinen Kopf halb auf die Bühne und schrie ganz laut „Niko, Niiikoo“ wie ein altes Waschweib. lautes Gelächter. Was das zu bedeuten hat, nun das überließen sie uns mal wieder unserer Fantasie.
Das Angenehme an Cellolitis war dann doch, dass es sehr gut passte und er auch verstand, dass er die Vorgruppe ist. Er überließ die Bühne recht zügig den Herren.
Coppelius
Wie gewohnt betrat als erster Bastille die Bühne, putze, machte Lichter an oder aus (je nachdem). Bisher nichts, was wir nicht schon kannten. Doch dann….bemerkte er etwas Fremdartiges in seinem Frack. Was war das? Völlig erstaunt zog er ein paar Drumsticks heraus. „Uii, das wird ein Spass“ erzählte sein Gesichtsausdruck (und auch seine restliche Körpersprache) und schon nahm er am Schlagzeug platz und legte los. Die restlichen Herren betraten die Bühne und uns schallte laut „Running free“ entgegen. Ein großartiger Auftakt, der die Stimmung ganz schön hoch schraubte. Es folgte eine fulminante Setliste mit alten und auch neuen Liedern. Eine perfekte Mischung. Wie sagte Barney (How I met your mother) schon: „Ein Soundmix muss nur aus Höhen bestehen“ Und das war hier der Fall.
Mit Esc. 1 machte man uns eine besonders große Freude. Unsere Wimpelaktion im Herbst trug also endlich Früchte. Tina und Antoinette kreischten sich die Seele aus dem Leib. Etwas verkehrte Welt, denn die Männer im Publikum wollten ständig Bastille knuddeln und knutschen, den Mädels interessierte hauptsächlich was für Lieder gespielt wurden. Gefreut wurde sich auch über die neue Version von Rightful King die mit dem Klavierpart und der Stimme von Bastille so viel besser klingt, als die Version auf „Tumult“ (2. Album). Jeder Song war irgendwie was besonderes, wobei mir die frühere Variante von „Ma Rue on Moi“ besser gefiel als die Jetzige und bei „Klein Zaches“ fehlt mir immer noch die Energie, die ich in Leipzig spüren konnte. Dennoch liebe ich das Lied.
Coppelius wurden besonders bei diesem Konzert ihren Ruf als eine der besten Livebands gerecht. Theater, Theater! Die Songtexte wurde teilweise nachgespielt, Gesichtsakrobatik vom Feinstem wurde geboten und auch wieder eine gehörige Portion Komik war dabei. Irgendwie wusste man wieder mal nicht wo man jetzt eigentlich verdammt nochmal hinschauen soll und bangen will man ja auch noch und ahhhh. Mist. Überfordert. Overloaded. Gehirn musste erstmal neugestartet werden. Doch noch 24 Stunden danach war ich total geflasht.
Nach dem Konzert
Wir begaben uns im Anschluss alle in den Vorraum des Kammgarn und stärkten uns da mit Getränken und allerhand Backwerk, dass die lieben Fanatiker mitgebracht hatten. Käsekuchen, den ich sogar von meiner Oma nie so lecker bekommen hab, unsere Glitzerkugelkekse, Herzfhaftes und noch viel mehr. Ich verteilte die Kugeln unter allen die wollten und zwang Bastille einen auf. Ich wurde alle los und keiner hatte danach Magenprobleme. Ein gutes Zeichen, oder? Man unterhielt sich und ich lernte auch wieder neue Gesichter kennen. An dieser Stelle liebe Grüße an alle die da waren, die ich jetzt aber nicht namentlich erwähne, aus Angst jemanden zu vergessen. Ihr wisst, dass ihr gemeint seint. Und ihr wisst: Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Daher geht es auch am 27.01. auch schon weiter nach Bochum. Ich freu mich. 🙂
P.s.: Ach, Matkra, auch wenn du nicht dabei warst: Rekonvaleszenz