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Pamela, a Love story

Veröffentlicht: 04/02/2023 in Filmkritik
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Auf Netflix erschien am 31.01.2023 die Dokumentation von Pamela Anderson über sich selbst. Pamela, a Love story zu deutsch Pamela, eine Liebesgeschichte.

Ich hatte mir eh vorgenommen die Doku zu sehen, direkt als bekannt wurde, dass Anderson selbst daran arbeitete. Nachdem dem Desaster „Pam & Tommy“ wollte ich definitiv ihre Geschichte hören, aber halt nur von ihr. Und saß ich heute da, Samstag Nachmittag und verfolgte und erlebte eine Pamela Anderson, wie sie über ihr Leben berichtet.

Ein Leben, dass wohl nur wenige Menschen so erleben, ein Leben, dass noch viel weniger Menschen so überleben. Denn während Anderson von einer schlechten Erfahrung nach der anderen erzählt, lächelt sie weiter, sieht immer noch mehr das Gute, als das Schlechte.

In der Doku wird eines klar, Anderson ist nicht dumm, wie viele es vlt gerne glauben möchten. Sie ist aber naiv, war es zumindest früher sehr, sie ist auch, und das immer noch, eine Romantikerin, ein Mensch mit einem guten, offenen Herzen. Eine Art Freigeist, eine Träumerin. Und sie hat sich das alles bewahrt, obwohl die Welt sie deswegen immer wieder ausgenutzt, belächelt und zerrissen hat. Man merkt auch wie unsicher Anderson eigentlich ist. Direkt am Anfang, als sie anfängt alte Videotapes anzusehen hofft sie, dass es kein Nacktvideo von ihr ist.

Natürlich wird auch Pam&Tommy thematisiert. Sowohl Anderson, als auch die Söhne, allen voran Brendon (dem man die Ähnlichkeit zu Tommy Lee m.M. deutlich ansieht), äußern sich kritisch zu der Serie, wodurch deutlich wird, was sich viele gefragt hatten. Stimmte es, dass Anderson das ganze massiv verabscheut? Kleiner Spoiler – Ja, tut sie.

Und genau deswegen rate ich jedem diese Dokumentation zu sehen. Wie so vielen Frauen verdient Pamela Anderson eine Entschuldigung von der Welt. Oder mindestens, dass die Welt anfängt sie zu sehen wie sie ist. Mehr als nur gemachte Brüste, sondern ein guter, aufopfernder Mensch mit einem viel zu großen Herzen.

Das war wahrlich eine Liebesgeschichte.

Bei der langen Zeit, in der ich keine Film Review mehr geschrieben habe könnte man meinen ich schaue kaum Filme. Wer mich auch nur ein bisschen kennt weiß, dass das nicht wirklich stimmt. Ich liebe Filme & Serien und ganz besonders die MCU Filme. (jaja, Mainstream… Ist mir egal). So sehr ich das MCU liebe, meist hab ich nicht wirklich was Sinnvolles zu schreiben, zumindest wenig was zu meinem Blog passt. Weil ehrlich, meine feministische Seite versteckt sich bei den Filmen (besonders aus Phase 1) etwas.

Bei Black Panther – Wakanda Forever ist das aber anders. Generell muss ich sagen, dass Phase 4 des MCU sehr vieles richtig macht was Diversität angeht. Das gefällt vielen nicht, ich finde es großartig und ich freue mich über jede neue Figur, besonders aber wenn es kein weißer Mann gespielt von einem Schauspieler names Chris ist (meine Liebe für Chris Evans bleibt aber ungebrochen). Und Wakanda Forever ist da jetzt die Spitze.

Schon der erste Film war quasi ein Meilenstein. Ein fast ausschließlich schwarzer Cast und viele starke Frauenfiguren. Der zweite führt das nicht nur fort, sondern übertrifft den ersten dabei um Längen. Zugegebenermaßen ein bisschen erzwungen durch den viel zu frühen Tod von Chadwick Boseman, aber Marvel hat hier genau die richtige Wahl getroffen. Es wurde viel spekuliert, wie es ohne Boseman weiter gehen soll. Es gab Gerüchte über eine Neubesetzung, über eine mögliche Rückkehr des (toten) Killmonger und vieles mehr. Ich bin sehr froh, dass es jetzt so kam wie es kam. Der Film leitet die Nachfolge erst ein und der Umgang mit dem Verlust von Boseman und damit auch T’Challa zieht sich durch den ganzen Film. Die unterschiedlichen Arten von Trauer werden sensibel und nachvollziehbar gezeigt, lässt jedem Charakter Luft für sich und zeigt die Individualität aller.

Phase 4 wird scherzhaft auch die Trauerphase des MCU genannt und schaut man sich die bisherigen Projekte genauer an stimmt das irgendwie. Wurde vorher Verlust mehr für ein Comic Relief genutzt (wir erinnern uns an Thor in Avengers Endgame) wird das Thema in Phase 4 ernst genommen und auf unterschiedliche Arten behandelt, ohne dass sie sich zu sehr verlieren.

Wakanda Forever war da sicher durch den sehr realen Tod von Chadwick Boseman bestimmt noch Mal eine andere Herausforderung. Man wollte sowohl Boseman, als auch T’Challa ehren, aber dennoch weiter gehen. Und das ist mit dem Film definitiv gelungen.

Was auch gelungen ist, ist die überaus großartige Darstellung der weiblichen Charaktere. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich quasi jeden Charakter in dem Film irgendwie mag und auch teilweise nachvollziehen kann. Sie alle bringen eine eigene Dynamik und eine neue Seite zur Story und nicht einer der Charaktere wirkt flach. Gut, vielleicht die einzelnen Vertreter*innen der westlichen Ländern, aber das darf auch mal sein. Zumindest die, von denen man die Namen weiß oder erfährt haben alle genug Tiefe für sich, ohne die anderen zu Überschatten. Im Mittelpunkt stehen aber immer die unterschiedlichen Frauen. Und sie werden gezeigt wie sie stark sind, sie aber auch Emotionen haben, weinen, trauern, kämpfen. Sie alle haben eine eigene Persönlichkeit, sie unterstützen sich gegenseitig und kämpfen nicht gegeneinander. Klingt vielleicht komisch, wenn man das so hervor hebt, aber Filme in denen mehr als eine weibliche Figur vorkommt sind eh selten und wenn dann wird es mehr genutzt um eine Rivalität aufzubauen, nicht so sehr für Freundschaften und Partnerschaften.  Hier haben wir aber mit Shuri, Okoye, Königin Ramonda, Nakia & Riri Williams gleich fünf starke weibliche Charaktere + jede Menge Nebencharaktere. Alleine die Dora Milaje sind ja schon beeindruckend, waren sie in den vorigen Projekten auch schon. Aber auch die fünf Hauptprotagonistinnen sind unfassbar gut ausgearbeitet. Angela Bassett ist DIE Königin schlechthin. Sie ist stolz, intelligent, weiße und sie kennt ihren Wert (und den ihrer Nation), Letitia Wright tritt als Shuri würdig in die großen Fußstapfen von Chadwick Boseman und ehrt ihn dabei gleichzeitig. Sie lässt mich glatt vergessen, dass ich sie eigentlich nicht mag (Anti Vaxer werden es immer schwer bei mir haben). Einzig alleine Dominique Thorne als Riri Williams geht bei der ganzen Power etwas unter, aber nur etwas. Und das ist sogar ok, es ist nicht ihr Film.

Was, zumindest glaube ich das, auch gut umgesetzt wurde ist die Darstellung der afrikanischen Kultur. Ich, als weiße Europäerin kann das gar nicht so sehr beurteilen, aber was ich darüber gelesen und gesehen habe scheint es gut gemacht zu sein. Nichts davon wirkt überzogen oder wie eine Verkleidung. Und so sitzt man im Kino und fragt sich tatsächlich wie es Afrika heute wohl gehen würde, wenn es nicht kolonalisiert worden wäre. Die mehr als deutliche Kritik an westliche Länder und der Kolonalisierung ist ein weiteres Thema, dass sich durch den Film zieht. Als Agent Everett K. Ross (ein wie immer großartiger Martin Freeman) die Frage stellt, was die USA wohl tun würde, wenn sie als einziges Land Zugriff auf Vibranium hätte bleibt diese unbeantwortet, denn im Grunde kennen wir alle die Antwort.

Neben all der Gesellschaftskritik und der Trauerverarbeitung gibt es aber die Marvel übliche Aktion und Kampfszenen, die wie immer Spaß machen. Und genau wie im ersten Teil gibt es hier einen Bösewicht, den man irgendwie verstehen kann in seinen Ansichten. Ich kann seinen Hass und seine Sorgen nachvollziehen, finde aber persönlich die Entscheidungen die er trifft etwas…naja, dumm. (Ich will nicht zu sehr spoilern, daher belass ich jetzt dabei).

Der Film ist aus meiner Sicht ein Must Watch, auch wenn man sonst mit den Marvel Filmen nicht viel anfangen kann. Muss man fürs die Black Panther Filme auch nicht unbedingt (man sollte aber zumindest den ersten Teil gesehen haben).

Es tut mir im Herzen, in der Seele weh, aber ich muss es sagen. Die neue Hulu Serie Pam & Tommy (in Deutschland auf Disney+ zu sehen) ist eine Katastrophe. Und dabei hatte ich mich sehr darauf gefreut. Sebastian Stan als Tommy Lee? Hallo, yes, please! Die Promobilder sahen auch alle vielversprechend aus, Sebastian sah gut aus, Lily James als Pamela Anderson auch. Als dann der Trailer kam dachte ich, naiverweiser, dass sie wirklich Pamela Anderson eine Art Gerechtigkeit geben, eine Abrechnung damit wie damals Mitte der 90er sehr viele, eigentlich alle, Menschen mit ihr umgegangen sind.

Dann stieß ich auf einen Buzzfeed Artikel, in dem es nicht nur hieß, dass weder Anderson, noch Lee der Produktion zugestimmt haben, sondern auch, dass es Andersons damaliges Trauma erneuerte. Ich war ein bisschen erschüttert und wurde sehr rasch aus meiner Traumblase geholt, dass sich vlt doch endlich was in der Medienlandschaft ändert. Aber ich hatte auch Zweifel. Denn wer kommt denn 2021/2022 noch auf die Idee eine Serie, in der es um Verletzung der Privatsphäre geht darauf genau bei diesem Thema die Leute nicht nach dem Einverständnis zu fragen, die es damals so stark betroffen hat. Da kann doch niemand so blind gewesen sein und ernsthaft gedacht haben, dass das so in Ordnung ist. Ja, nicht nur in Ordnung, sondern, dass man den damals Beschädigten damit tatsächlich eine Art Gefallen tun würde. Ohne Scheiß, denn so stellen Hulu und Lily James es da.

ch hab dann erst mal versucht heraus zu finden, was nun stimmt und was nicht. Da die Aussage, dass Andersons Angst vor einer erneuerter Traumatisierung hat, von einer nicht benannten „Quelle“ aus Andersons Umfeld stammt kann man hier nicht sicher sagen was stimmt. Aber was sicher ist, ist, dass sie weder auf Hulus, noch auf Lily James Anfragen reagiert hat. Es gibt jetzt tatsächlich einige, die würden sagen „Naja, nix sagen ist halt kein nein“. Wenn ihr so denkt – sagt euch der Begriff „Nur ein Ja ist ein Ja“ etwas? Solltet ihr euch jemals mit dem Thema Consent beschäftigt haben, dann solltet ihr das kennen. Und wenn ihr da anderer Meinung seid, dann kann ich euch auch nicht mehr helfen. Denn Consent und Zustimmung sollte man meiner Meinung nach nicht nur bei sexuellen Handlungen einholen. Gerade bei diesem Thema wäre eine eindeutige Zustimmung angebracht gewesen, um es wirklich respektvoll behandeln zu können.
Aber ok, sie hat halt nicht nein gesagt. Was sie aber gesagt hat ist, dass sie nichts mit dem Projekt zu tun haben will, sie will mit niemanden darüber reden, sie will es nicht sehen und sie will auch nicht, dass ihre Kinder es sehen. Immer noch kein nein? Ich finde es sehr deutlich.

Klar, auch hier hat sie nicht nein gesagt, aber warum sollte sie? Und selbst wenn, hätte es was gebracht? Gerade durch den damaligen Sex-Tape-Skandal, um den es in der Serie nun mal geht, aber auch durch viele andere Erfahrungen, hat man Pamela Anderson immer wieder gezeigt, dass ihr Nein nicht gilt, dass niemand sich darum schert was sie will und auch niemand darauf Rücksicht nimmt, ob ihr das gerade schaden könnte. Wieder einmal, genau wie in den 90ern, machten Menschen mit ihrem Trauma und ihrem Privatleben Geld. Sogar ein Gericht hatte damals entschieden, dass die Veröffentlichung (und der Verkauf) des Videos völlig legitim wäre, da sie und Tommy Lee eben Personen der Öffentlichkeit sind. Und nach so einer Erfahrung soll sie immer noch denken, dass die Leute auf sie hören und Rücksicht nehmen? Ich hätte an ihrer Stelle auch einfach keine Lust und Kraft mehr und würde mich auch so weit wie möglich davon entfernen wollen.

Ich befürchte halt auch, dass Hulu die Serie trotzdem gedreht hätte. Es lässt sich schließlich sehr viel Geld damit machen. Dazu hat man zwei Schauspieler*innen, die aktuell „der heiße Scheiß sind“, da ist es doch egal, wenn es einige Gegenstimmen gibt, Sebastian Stan mit längeren Haaren und Nippelpiercings wird es schon richten.

Hat ja auch, zumindest bei mir, gut funktioniert. Die Kritik an der Serie ist dann doch schon älter als ich wusste, aber in der „Sebastian Stan Fan Bubble“, in der ich mich halt so als Fangirl bewege, kam die wirklich nicht auf. Jetzt erst bekomme ich Kritik dazu in den Social Media Kanälen angezeigt. Meine Feminismus Bubble, die mich sonst sehr zuverlässig auf Dinge hinweist, hat hier extrem versagt.

Nach längerem Überlegen habe ich mir die ersten drei Folgen der Serie dann doch angeschaut, wobei ich nach 1,5 Folgen eigentlich schon wieder ausmachen wollte.

Ist die Serie gut? Ja, irgendwie. Auch irgendwie unterhaltsam. Sie ist gut produziert, die Schauspieler sind durchweg gut. Es wirkt alles unfassbar übertrieben, wie eine Comic-Karikatur. Könnte ich lustig finden, wenn halt die Kritik nicht wäre. Und das es überspitzt ist und durch z.B. Szenen in denen Tommy Lee Selbstgespräche mit seinem Penis führt (also mit einer Penis Prothese, die sich auch bewegt…ich weiß nicht warum) kann ich darüber nicht hinweg sehen. Gerade die zweite Folge ist so unfassbar cringe, dass es weh tut. Tatsächlich nicht mal wegen diesem sehr absurden Penis Gespräches, sondern auch oder vor allem wegen der Darstellung von Pamela Anderson und der Beziehung von den Beiden. Das wird also unter respektvoll verstanden? Ein Opfer, nicht nur von Beraubung der Privatsphäre, sondern auch von Missbrauch, (sexueller) Gewalt und Vergewaltigung (denn das alles ist Pamela Anderson) so übertrieben, ja fast schon komisch darzustellen ist halt einfach falsch. Zum Glück wird Tommy Lee nicht wirklich als sympathisch porträtiert, aber ihre Beziehung dennoch romantisiert. So ein bisschen wie in einigen Büchern mit dem Trope, er (der Böse) ist zu allen mies, außer zu ihr (die etwas hilflose Prinzessin). Die Problematik der ständigen Grenzüberschreitung, des Love Bombing und einige andere Red Flags werden meiner Meinung nach nur schwer deutlich. Wohl nur für die Leute, die wissen wie die Beziehung damals aus ging. Ich hätte mir an der Stelle mehr Ernsthaftigkeit nicht nur gewünscht, ich hätte sie erwartet. Besonders halt, wenn man sagt man will Pamela Anderson Respekt zollen, sondern auch ihr eine Wiedergutmachung geben. Das haben die Macher ziemlich verfehlt. Und gerade weil sie das vorher so angekündigt haben finde ich muss es auch sehr scharf kritisiert werden. Wer sich an feministischen Themen bereichern will muss eben sicher sein, dass es wirklich feministisch ist.

Ich frage mich halt, ob irgendjemand in dem Projekt mal darüber nachgedacht hat, dass das so nicht richtig sein kann. Hat Sebastian Stan sich wirklich damit beschäftigt? Hat Robert Siegel überlegt, ob es so klug ist eine Serie auf einen einzigen Zeitungsartikel aufzubauen? Hat Lily James jemals darüber nachgedacht, dass sie ohne Pamela Andersons zu tun ihren eigentlichen Charakter nicht wirklich gut darstellen kann? Denn das ist halt nicht passiert. Die dritte Folge macht zwar einiges besser, als die zweite, in dem Moment als die Figur Pamela erklärt, dass Jane Fonda ihr Vorbild ist – und ja, Jane Fonda war damals schon ziemlich toll und ist es bis heute, aber das war auch der einzige Lichtblick.

Momentan werden viele Filme und Serien herausgebracht, die diverser sind als früher, es werden vermehrt kritische Themen angefasst und man hatte zwischendurch das Gefühl es gehe in die richtige Richtung. „Pam & Tommy“ geht in dieser Entwicklung leider mehrere Schritte zurück. Und das schlimme ist, dass es vermarktet wurde, als würden sie nach vorne gehen. Und genau das ist für mich das wirklich Armutszeugnis.

Achtung! Spoiler-Warnung sowohl für die Serie, als auch für die Bücher!

Ja, natürlich habe ich die erste Staffel direkt m Wochenende durchgeschaut und ja, ich schaue sie mir auch ein zweites Mal an. Und ja, ich will eine zweite Staffel (unbedingt), alleine um endlich, endlich Nikolai zu sehen.

Aber auch ja, dazu, dass ich ziemlich enttäuscht war, Ja, dass ich mir mehr erhofft hatte (die Serie stand auf meiner Watchlist ehe ein Startdatum bekannt wurde), ja, dass vieles, wirklich vieles hätte besser sein können.

Es ist durch und durch eine Hass-Liebe, die mich hier ergreift.

In der ersten Folge war ich noch total gehyped, und meine einzigen Beschwerden waren bezüglich der Optik und über das Aussehen einiger Charaktere. Da dachte ich nocht, naja, wenn das das einzige bleibt ist es meckernauf hohem Niveau. Blieb es leider nicht und je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr regt mich sehr viel an der Umsetzung auf

Alinas Aussehen

Ich rede hier nicht über das Casting an sich oder die Schauspielerin. Die Besetzung für Alina ist großartig gewählt. Was mich stört, ist dass sie von Anfang an unfassbar gut aussieht. Sie sieht zu gesund aus. Sowohl in Shadow and Bones, als auch in The 6 of Crows wird es mehrfach erwähnt, dass Grisha krank werden / wirken, wenn sie ihre Kräfte nicht nutzen.
Alina unterdrückt ihre Fähigkeiten ihr ganzes Leben lang, sie wird am Anfang beschrieben, als dürr, blass, immer kränklich und schwächlich aussehend. Das ändert sich erst, als sie ihre Kräfte nutzt. In der Serie wird das nur einmal kurz angedeutet, als Mal bemerkt, dass sie einen größeren Appetit hat als vorher. Der komplette Glow Up Effekt fehlt und damit auch ein wichtiges Merkmal der Grisha selbst. Nämlich, dass es nicht einfach nur eine Gabe, ein Talent ist, sondern natürlich und wichtig für Grisha.

Mals Aussehen

Mal wird als jemand beschrieben, den eigentlich alle attraktiv finden, hinter dem jedes Mädchen her ist, der charmant ist und dem sogar die wunderschöne, starke Zoya ein wenig verfällt (die für „nIcht-Grisha eigentlich nicht viel übrig hat). Das kommt finde ich nicht so gut rüber, und ehrlich gesagt (rein objektiv) finde ich den Darsteller so gar nicht attraktiv. Für mich die schwächste Besetzung.

Der Fokus auf Mal

(mit) das größte Problem habe ich wie stark sich die Story auf Mal fokussiert. In den Büchern erleben wir alles aus Alinas Sicht. Und es ist klar, dass das man für die Serie mehr als einer Figur folgen muss (wobei, muss man wirklich?). Es frustriert mich dennoch, dass Mal gefühlt mehr Screentime hat als Aline, die der Main-Charakter ist. Dafür wurde an der Zeit im kleinen Palast gespart, wie langwierig und anstrengend ihr Training ist wird fast komplett außen vorgelassen. Auch das wird nur angedeutet, bzw ein, zwei Mal gezeigt. Es fehlt, dass Alina langsam Freunde gewinnt, es fehlt diese Freude, als sie es endlich schafft ihre Kräfte alleine hervor zu rufen. Es fehlt so viel von ihr. Auch hätte man anderen Charakteren, wie z.B. Genya und Zoya, viel mehr Tiefe geben können. Die Freundschaft von Alina und Genya ist auch viel zu oberflächlich. Das hätten wir aber gebraucht, um ihren Verrat besser mitfühlen zu können. So aber war es halt, naja, ok, sie hat sie verraten, aber so wirklich befreundet waren sie nicht.
Es macht mich einfach ziemlich wütend, dass die Zeit des weiblichen Main-Charakter (!!) gekürzt wurde um mehr von den Männern zeigen zu können. Das ist halt leide so typisch. Warum überrascht es mich eigentlich noch? *verdammtes Patriachat grml grml*

Die Six of Crows Stroyline(s)

Das ist sie. Die wahre Hass-Liebe!! Ich liebe, liebe die Crows generell, ich liebe es, dass sie dabei sind. Ich habe besonders Jasper so gefeiert (besonders seine Stable-Boy Action), die Besetzung der 5 ist „on Point“ (über Nina kann man diskutieren, aber die Schauspielerin hat Ninas Charme super rüber gebracht). Aber die ganze Story der Crows macht vieles kaputt. Es passt nicht zur Timeline. Six of Crows spielt Jahre später nach Shadow and Bone. Nina ist eine Schülerin von Zoya und Genya, in der Serie ist sie aber schon fertig ausgebildet (anscheinend, denn sie ist auf Mission für den Darkling), während Zoya noch im Training steckt. Die Crows sind zu dem Zeitpunkt der bücher alle um die 16/17. Sie älter zu machen ok, aber ihre Story dann auch nich so stark zu verändern und nach vorne zu schieben fühlt sich einfach sehr gezwungen an. Als wenn den Produzenten klar ist, dass die Crows einfach cooler sind (was sie sind, keine Frage). Dennoch zerstören sie damit einiges. z.B. dass sie komplette Underdocks sind. Aber wenn der Darkling deinen Namen kennt, dann bist du alles, aber kein verdammter underdog. Und, es sind nur 5. Was ist mit Wylan passiert? Warum? Besonders seine Beziehung zu Jasper ist so toll in den Büchern.
Ich liebe Ninas und Matthias Vorgeschichte und es wurde gut umgesetzt, die Chemie zwischen den beiden Schauspielern passt auch wunderbar. Es ist aber ziemlich Zusammenhanglos zur eigentlichen Geschichte. Und die (neue) Story der restlichen drei passt halt überhaupt nicht. Warum sind sie plötzlich Teil der Hauptstory von Shadow and Bone? Warum? Hätte man nicht die Vorgeschichten der Figuren (aller Figuren) zeigen können, wie bei Nina & Matthias? Jasper auf der Farm, Kaz mit seinem Bruder, wie Inej in die Menagerie kommt, wie Kaz sie befreit, wie sie sich kennen lernen. Und auch hier fehlt mir wieder die Tiefe. Gerade Kaz ist so viel tiefgründiger.

Generelle Darstellung der Beziehungen

Leigh Bardugo ist eine Meisterin „leise“ Zuneigung zu beschreiben, unterdrückte Gefühle aufzuzeigen, so dass Leser:innen sich denken „Jetzt gesteh es dir doch endlich ein“. Und das kam meines Erachtens zu kurz. (Das Theme fehlende Tiefe hattenn wir jetzt schon ein paar Mal). Bei Kaz und Inej wird es zwar ansatzweise gezeigt, aber ich persönlich finde sie hat eine viel stärkere Coneection mit Jasper (könnte aber einfach an Jasper liegen). Ich bin übrigens davon überzeugt, dass die Schauspieler:innen das alle gut gespielt hätten, es aber eher an der Regie, Schnitt oder generell der Produktion lag.
Und wo bitte wird auch nur angedeutet, dass die Beziehung zwischen Zoya und dem Darkling körperlich war? Ich muss die Bücher nochmal lesen, denn aus meiner Sicht passt es so gar nicht zu Zoya, die so stark und unabhängig sein will. Ja, auch sie wurde von ihm eingenommen, aber in meiner Vorstellung immer nur auf einer Mentoren-Basis. Zoya geht es um Kraft und Stärke, nicht um eine Liebesbeziehung. (auch das wieder so typisch.)

Setting und Zugang für „Non-Reader“

Ja, auch hier wieder – fehlende Tiefe. Es wurde so durchgerauscht. Man erhält kaum einen Eindruck von Ravka und generell der Welt in die Geschichte spielt. Den ersten Eindruck von Ketterdam habe ich noch gefeiert, hätte mir aber gerne mehr gewünscht. Eigentlich wünsche ich mir von allem mehr. Mehr Hinterrund zu den Orten, zu den Personen, zu der Geschichte. Vieles geht dadurch auch komplett unter, wodurch der Zugang für diejenigen, die die Bücher nicht gelesen haben, erschwert wird. z.B. die verschiedenen Grisha-Fähigkeiten, was die verschiedenen Farben der Gewänder zu bedeuten haben usw. Diese Einführung hätte man gut einbinden können, entweder in einem Rückblick im Waisenhaus oder wenn Alina im kleinen Palast ankommt. Die ganze Diskussion welche Farbe Alinas Kefta wurde außen vorgelassen, dabei ist sie ein wichtiger Bestandteil davon zu zeigen wie die beiden Figuren Alina und der Darkling denken und fühlen. Alina möchte dazu gehören, der Darkling möchte sie als seines ansehen. Und natürlich muss man in einer bildlichen Adaption nicht alles erklären, oft reichen die Bilder, aber das reicht eben nichtimmer.

Fazit

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Serie daran scheitert es allen recht zu machen, den Leser:innen und denen die die Bücher nicht kennen. Ich verstehe, dass man viel Fan-Service leisten wollte, durch kleine Hinweise auf spätere Offenbarungen und ich kann auch verstehen, dass man jemanden wie Mal zu seinem Gunsten verändert. Das aber auf Kosten anderer Charaktere (meist auf Alinas Kosten) ist grundweg falsch. Aber wir sollen uns bitte bloß freuen, dass die Serie so hoch produziert wurde.
Wenn ich mir die Reaktionen so ansehe hat das aber tatsächlich funktioniert. Ich bin dennoch enttäuscht und traurig und wütend. So viel verschenktes Potenzial.
Aber nun bin auch wieder voll drin, im Grishavers und habe mir Merch gekauft und warte gespannt auf Staffel 2. Eine wahre Hass-Liebe eben.

Und ich glaube ich bin zu alt für diesen Scheiß.

Eine kurze Zusammenfassung meiner Gedanken

Oh, wow, direkter Einstieg mit einem fröhlichen Lied übers Abschlachten von Menschen und nein.

Der Film strotzt nur so vor Klischees. Die „starke“ Frau, der Mann der Dank ihr sich ändert, der Bösewicht, der Handlanger des Bösewichtes

Die Engländer sind ziemliche Idioten. Also wirklich alle

Ja, ok, ich shippe Pocahontas und ihre BFF. Noch wer?

Mit Magie kann man wohl alles lösen und erklären (ja, ja, Disney Film, bla)

Nein, der Hund und der Waschbär sind nicht witzig. Und der arme Kolibri.

Warum will dieser eine Krieger Pocahontas eigentlich heiraten? Sie reden nicht einmal miteinander….

Mag wirklich jmd John Smith??? Er ist das Paradebeispiel für Mansplaining und liefert den Grundstein für jede toxische Beziehung.

Ohne Scheiß – das fand man damals alles in Ordnung???? Jetzt weiß ich warum so viele meiner Generation keine Ahnung von gesunden Beziehungen haben.

Nein, das Ende macht es nicht besser. Der Film war für mich eine komplette Zeitverschwendung. Er ist auf vielen Ebenen höchst problematisch, John Smith ist und bleibt ein Idiot. Bei so vielen Filmen wird gerade über eine Aufarbeitung diskutiert, sollte man bei Pocahontas unbedingt machen. Bin ich froh, dass ich diesen Film nicht als Kind gesehen habe… Pfff

Wer mich kennt, weiß ich bin großer Harry Potter Fan. Ich besitze alle Bücher, alle Filme, schaue diese immer wieder, habe in meiner Wohnung einiges an Harry Potter Merchandise, eine Deathly Hallow Kette und vieles mehr.

Noch heute steht die Harry Potter Reihe für Freundschaft und Gleichberechtigung, für viele hat Rowling eine magische Welt geschaffen, deren Teil man gerne wäre, eine Welt die wir in die reale soweit möglich übertragen haben. Harry Potter, man kann es nicht anders sagen, hat eine ganze Generation geprägt und die Fans sind durch die Bank weg divers.

Leider hat J.K. Rowling durch ihre letzten Aussagen hinsichtlich Transsexuellen, deutlich gemacht, dass sie selbst nicht so tolerant gegenüber anderen ist wie sie sich gerne darstellt. Für mich besonders schlimm dabei, dass sie das alles unter dem Deckmantel des Feminismus getan hat, dabei aber übersehen hat, was Feminsmus eigentlich bedeutet und was das Ziel ist.*

Auf Grund dessen kam es bei mir und meinen Freunden einige Male nun zu Diskussionen und dabei kam auch auf, dass nicht nur Rowlings jüngsten Aussagen kritisch sind, sondern auch einige Aspekte in den Büchern.

Dinge, die mir als weißer Frau gar nicht so aufgefallen sind (leider), bei denen ich mich aber heute an den Kopf fasse und mir denke, wieso dem nicht so war. Denn so divers die Harry Potter Fans sind, die Charaktere sind es leider nicht. In den Büchern gibt es keine Homosexuellen (ja, ja, Dumbledore, aber das kam erst im Nachgang) oder andere Sexualitäten und gerade die Zeit der Pupertät würde da so viel zu erzählen bieten und es gibt auch fast nur weiße. Hermine wurde erst im Theaterstück schwarz, in den Büchern wurde ihre Hautfarbe dagegen nicht beschrieven, nur ihre Haare, die auf alles hindeuten können. Rowling hat auch hier wieder im Nachhinein etwas angepasst, bzw ist auf einen Zug aufgesprungen, mit dem sie ihre Vielseitigkeit zeigen wollte, die sie aber gar nicht besitzt. Denn ich glaube ihr es einfach nicht, dass sie sich das alles vorher schon überlegt hatte.

Die wenigen Figuren, die nicht weiß sind erfüllen sowohl in den Büchern, als auch den Filmen einige Klischees. Bestes Beispiel, dass viele von euch bestimmt schon mitbekommen haben, ist Cho Chang, Harry Potters erste Freundin. Natürlich ist sie als Asiatin in Ravenclaw, in den Filmen steht sie natürlich auch unter dem Druck ihrer Mutter und wegen ihrer Noten. Aber dazu kommt noch ihr Name – Klischeehafter (und rassistischer) geht es kaum. Cho Chang sind im koreanischen beides Nachnamen. Im Chinesischen gibt es diese Namen auch, ergeben zusammen aber keinen Sinn (zumindest nach meinen Recherchen, bitte verbessert mich, wenn ich falsch liege). Rowling selbst gab zu, dass sie sich über den Namen keine Gedanken gemacht hat, sondern einfach irgendwas asiatisch-klimgendes genommen hat. Sie war einfach zu faul und zu sehr in ihrer „weißen“ Blase um die Problematik dahinter zu erkennen.

Auch schwierig, sogar noch schwieriger, empfinde ich die Beschreibung der Kobolde in der Harry Potter Welt. Diese, sowohl die körperliche, als auch charakterliche, ist sehr ähnlich der antisemitischen Beschreibung der Juden von Nazis.

Und während ich mich weiter mit dem Thema beschäftige kommen immer neue Dinge dazu. Übergewicht? Nur was für die Bösen.

Dagegen muss man halten, dass die Botschaft der Bücher zu Akzeptanz und Respekt immernoch vorhanden sind und es auch einige gute Beispiele und Mataphern gibt. So steht der Werwolf Fluch für HIV Infizierte. Für den Fluch (aka Krankheit) kann niemand was, aber leider werden betroffene Menschen nach wie vor ausgegrenzt. Oder die Dementoren, die ein Sinnbild für Depression darstellen. Oder auch, dass eine Freundschaft zwischen Junge und Mädchen einfach ganz normal funktionieren kann (Harry und Hermine), man auch Menschen, die irgendwie anders sind lieb gewinnen kann (Luna), dass man reifen, sich entwickeln kann. Alles tolle Botschaften und wie gesagt – die Fans sind großartig.

Aber kann ich, als jmd der sich gerade selbst aus der eigenen Blase versucht zu befreien, weiterhin Harry Potter Fan sein? Kann ich mein Hogwarts Kleid noch tragen?

Ich überlege schon länger mir ein Harry Potter Tattoo stechen zu lassen, zum einen weil.ich wie gesagt die Welt an sich toll finde und es mich geprägt hat, zum anderen auch als Zeichen für mich was ich bei mir schon erreicht habe. Geplant ist (war) ein Dementor, der von einem Patronus Zauber besiegt wird.

Aber kann ich das noch, wo mich nun so einiges stört und mir immer mehr auffällt ohne weiteres tun?

Natürlich kann man Rowling von ihrem Werk abtrennen. Einige Fans haben das auch schon getan. In einem Video auf TikTok wurde sehr direkt gesagt, dass Rowling kein Teil ihrer geschaffenen Welt mehr ist. Und ja, fast alle Fans, viele Darsteller der Filme haben sich von Rowlings Aussagen distanziert. Aber die Bücher sind nun mal so wie sind.

Ich bin ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich mag die Bücher und Filme immer noch, wenn ich sie jetzt auch kritischer sehe, ich liebe die Welt die wir Fans uns hier aufgebaut haben. Aber ich kann es dennoch nicht einfach ignorieren, dass es nunmal einige Punkte gibt die nicht, aber so.gar nicht, in Ordnung sind.

Was meint ihr? Können wir noch mit Stolz Fans sein? Seht ihr die Dinge, die ich als kritisch empfinde auch so oder als gar nicht so schlimm?

* Auf den Punkt was das ganze mit Feminsmus zu tun hat bin ich, um den Rahmen nicht zu sprengen, nicht weiter eingegangen. Wen es interessiert darf mich aber gerne anschreiben.

Nach etlichen Monaten konnte ich diese Woche doch tatsächlich mal wieder ins Kino. Zusammen mit einer Freundin gingen wir in das Bambi in Düsseldorf um uns dort den Film „Als wir tanzten“ von Levan Akin anzusehen.

In dem Film verfolgen wir den Weg von Merab, einen georgischen Tänzer, der auf einen Platz im Hauptensemble vom Georgian National Ensemble hofft, dabei aber nicht nur auf einen (neuen) Rivalen trifft, der besser ist als er, sondern zu dem er sich auch noch (sexuell) hingezogen fühlt. Der „Neue“, Irakli, stellt schnell Merabs Leben auf den Kopf. 

Okay, ich bin ehrlich. Ich hatte mich vorab nur wenig mit dem Film beschäftigt. Klar, hatte ich gelesen, dass es ein Tanz- & LGBTQ Film ist. Auch kenne ich mich mit Georgien nicht aus, weder mit der Kultur noch dem Tanz. Entsprechend unvoreingenommen bin ich also ins Kino.

Und meiner Meinung nach war das auch völlig in Ordnung, denn der Film hat es geschafft mir dennoch ein Bild von diesem Land zu zeigen, ohne es zu schönigen oder komplett zu verteufeln. Georgien ist ein sehr traditionsbewusstes Land, was aber auch zu starker Homophobie führt. Diese wird im Film genauso unterschiedlich dargestellt, wie sie auch im realen Leben vorkommt. Von Anfeindungen von anderen Tänzern (ehrlich gesagt glaube ich, dass der eine davon aber auch schwul ist und es leugnet), über die Sorge seiner Tanzpartnerin, die eine Horror-Story nach der nächsten über Schwule zu hören bekommt, bis hin zu dem beschützenden Bruder, der die Ehre seines Bruders verteidigen muss. Alles dabei.

Der Film greift zwar ab und an ziemlich tief in die Klischee Kiste und ist an einigen Stellen etwas cringy, aber er zeigt auch ganz normale, menschliche Züge, ohne in ein Hollywood Drama zu verfallen. Als es mit den beiden anfängt ist Mareb hauptsächlich glücklich, weil verliebt und später besorgt, als sich Irakli nicht meldet. Aber es wird kein Selbsthass oder sonstiges gezeigt, für ihn scheint es normal, ja sogar befreiend zu sein. Er ist sich zwar seiner Sexualität nicht 💯 % sicher, aber es wird nicht einmal vermittelt, dass er es irgendwie als falsch empfindet. Dabei wird ein wenig offen gelassen,ob er sich schon einmal zu einem Mann sexuell hingezogen gefühlt hat oder nicht. 

Auch interessiert es Merab nicht, dass ihm immer wieder gesagt wird, er sei nicht gut genug, nicht männlich genug und müsse aufhören zu träumen. Er macht weiter, kämpft sich durch und am Ende stößt er zwar immer noch auf eine Wand des Unverständnis, aber er ist er selbst und es gelingt ihm eine Mischung aus Tradition und Moderne. Merab befreit sich von den gesellschaftlichen Zwängen, während andere sich ihnen unterwerfen. Das aber auf eine so feinfühlige und unterschwellige Art, dass es einen nicht direkt anspringt, sondern selbstverständlich scheint.

Schön ist auch die Entwicklung seiner Tanzpartnerin, die sich sorgt und eigentlich auch noch etwas anderes als tanzen wollte, ihn aber doch unterstützt und ihm eine Freundin durch und durch ist. An der Stelle zum Glück keine Klischee-Erfüllung.

Ein weiterer Punkt ist natürlich auch der traditionelle Tanz. Da ich privat viel tanze (Poledance forever) habe ich direkt in der ersten Szene gedacht „Oh, der wird bestimmt gleich kritisiert, da fehlt die Körperspannung“ und ja, so ähnlich kam es dann auch. Natürlich kenne ich den Tanz an sich nicht, aber gefallen hat er es mir definitiv, besonders der „Abschluss“ Tanz.

Natürlich merkt man, dass der Film keine High Ende Produktion ist, aber das muss er nicht. Meine einzigen Kritikpunkte wären, dass er zwischendrin eben sehr klischeehaft wird (das aber an anderen Stellen wieder ausgleicht) und man leider auch merkt, dass die Darsteller Tänzer sind und keine Schauspieler.

Dennoch kann ich den Film empfehlen, wenn man offen für das LGBTQ Thema ist (keine Sorge, der Film kommt ohne explizite Sexszenen aus) und sich auch einen Film anschauen kann, der nicht in USA oder England spielt.  Und will ich jetzt, zumindest einige Elemente, des georgischen Tanzes lernen? Aber sowas von. 🙋‍♀️

Django Unchained

Veröffentlicht: 28/01/2013 in Filmkritik
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Meine Meinung zum neuen Tarantino Film?
Er ist gut wie (fast) jeder Tarantino Film. Taranino hat es wieder mal geschafft ein Genre-typischen Film zu machen, der dennoch seine klare Handschrift trägt. Man merkt, wie Tarantino Wert auf gute Bilder legt und wie sehr er die alten Filme schätzt, indem er genau diesen Stil zwischendurch mit einbaut. Eine Szene die sich mir besonders in den Kopf setzt war z.B. wie das Blut auf die weißen Baumwollpflanzen spritzt.

Natürlich ist der Film brutal und blutig. Allerdings störte mich zum ersten Mal wie übertrieben alles dargestellt wurde. Das Blut spritzte mir bei Schusswunden dann doch zu stark.

Die erste Hälfte ist der Film sehr lustig gegen Ende wird er immer brutaler, verliert dabei nur wenig an dem vorher eingeführten Witz. Das liegt viel an dem verbalen Schlagabtausch der ständig zwischen den Charakteren herrscht.

Die Schauspieler waren allesamt großartig, doch Christopher Waltz stahl wieder mal allen die Show. Diesen Mann werden wir hoffentlich noch häufiger sehen. Sein Charakter ist diesmal weitaus positiver als bisher, zweigt aber auch hier eine Doppelseitigkeit. Dies ist man von ihm gewohnt. In seinen Rollen zuvor (Inglourious Basterds & Wasser für die Elefanten) waren diese zwei Gesichter auch zu sehen, wobei da die Freundlichkeit eher eine Maske war, was man von Dr. Schultz definitiv nicht sagen kann. Zynisch, ja, aber dennoch ein guter. So gut wie man als Kopfgeldjäger eben sein kann. Ich danke Tarantino dafür, dass er in Django auch mal einen Deutschen zeigte, der kein rassistischer Nazi ist.

Aber auch alle anderen Charaktere sind gut bis grandios. Lediglich Brunhilde (Djangos Frau) wirkt etwas kraftlos. Ich hatte sie mir als starke Frau vorgestellt, aber sie ist eigentlich nur passiv dabei. Schade eigentlich.

Ein druchaus sehenswerter Film, der sich zum Schluss aber etwas in die Länge zieht. Dennoch kann ich es jedem empfehlen, der mit solch einem Film etwas anfangen kann.

Hunger Games – Die Tribute von Panem

Veröffentlicht: 01/05/2012 in Filmkritik

Auf diesen Film war ich sehr gespannt und freute mich auch schon drauf, da ich viel Gutes darüber gehört habe. Die Bücher habe ich nicht gelesen und den Film auf Deutsch gesehen.
Story:
Der Film spielt in einer fiktiven Zukunftswelt, die in Distrikte eingeteilt ist von dem sogenannten Kapitol beherrscht wird. Während in den Distrikten die einfachen Menschen in tiefster Armut leben, so sind die Menschen im Kapitol im wahrsten Sinne verwöhnte Snops. Dekantente Kleidung und keinerlei Mitgefühl für die Distrikte. Am Anfang des Films erfährt man, dass es Jahre bevor der Film spielt, einen Aufstand der Distrikte gab, der niedergeschlagen wurde. Als Bestrafung und als Ermahnung, dass so etwas nicht wieder vorkommt veranstaltet das Kapitol jährlich die Hunger Spiele (Hunger Games), in dem jeweils ein Junge und ein Mädchen aus jedem Distrikt ausgewählt werden um gegeneinander zu kämpfen bis nur noch einer am Leben ist.
In Distrikt 12 lebt Katniss mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester. Als diese bei der Bestimmung der Tribute für Distrikt 12 gezogen wird meldet sich Katniss freiwillig um ihre Schwester zu schützen. Zusammen mit Peeta tritt sie die Reise zum Kapitol an, um dort in der Arena gegen die anderen Tribute zu kämpfen. Bevor sie allerdings in die Arena kommen heißt es für Katniss und Peeta Sponsoren für sich zu gewinnen, die ihnen während des „Spiels“ mit Hilfsmitteln wie Streichhölzer, Medizin oder gar Nahrungsmitteln helfen sollen und trainieren mit den anderen Tributen. Dabei unterstützt werden sie von ihrem Mentor Haymitch, der früher selbst die Hunger Spiele gewonnen hat und seitdem dem Alkohol verfallen ist,  ihrem Stylisten Cinna und ihrer Betreuerin Effie.
Katniss hat am Anfang Schwierigkeiten das Prinzip der Spiele durchzusetzen, im Gegensatz zu Peeta. Der versucht mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In einem Interview erzählt er, dass er schon seit langem in Katniss verliebt sei, was sie als Trick wertet, um mehr Sponsoren für sich zu gewinnen.
Nach 3 Tagen Vorbereitung beginnen die Spiele in der Arena und nicht nur Katniss muss sich vor der ganzen Welt beweisen. …
Fazit:
Etwas enttäuscht bin ich aus dem Kino wieder rausgegangen. Ich hatte mir mehr Action und weniger Romantik erhofft. Gut fand ich die erdrückende Stimmung im Distrikt, besonders bei der Auslosung der Tribute. Dagegen wird aber der totale Unterschied im Kapitol nicht wirklich deutlich, was aber damit zusammenhängen kann, dass auch hier Katniss Stimmung im Vordergrund steht.
Sehr positiv sind mir die Nebenrollen aufgefallen. Lenny Kravitz als Cinna war wirklich toll und auch Haymitch wirkt wie ein Charakter über den man gerne mehr erfahren möchte, was leider nicht geschieht. Mit Effie und auch dem Moderator Caesar Flickerman wird sehr gut die Mentalität im Kapitol deutlich gemacht. Leider kommt der Film nach den langen ruhigen Szenen nicht wirklich in Fahrt und wirkte ab einem gewissen Punkt furchtbar kitschig. Ich konnte mich an die Liebesgeschichte, auch wenn sie im Grunde nur angedeutet wurde, nicht erwärmen. Der Funke sprang bei mir nicht über und so war es einfach recht nervig. Dazu kam, dass man wohl einige Sachen nicht versteht, wenn man die Bücher nicht gelesen hat oder sie um einiges später erfährt. Dadurch sitzt man lange Zeit vor dem Film und fragt sich, wieso dieses oder jenes jetzt so ist und was einige Dinge zu bedeuten haben.
Da ich die Bücher nicht gelesen habe kann ich auch nicht sagen ob es nun eine gute Verfilmung ist. Die Idee, die hinter der Story steht finde ich allerdings schon sehr interessant und erinnert etwas an die römischen Gladiatorenkämpfe. Ob ich die Bücher noch lese werde entscheide ich, wenn mir jemand sagen kann, ob einige Szenen genauso kitschig sind wie im Film.

10 Dinge die ich an dir hasse

Veröffentlicht: 24/10/2011 in Filmkritik

Da das Fernsehprogramm am Sonntag doch recht uninteressant war legte ich seit langem wieder eine DVD ein. Ich entschied mich dabei für einen der besten Teenie Filme, die es überhaupt gibt.

Story:

Cameron ist neu an der Padua High-School. Nicht das erste Mal. 9 Schulen in 10 Jahren. Dennoch merkt Cameron, dass hier zwar alles recht ähnlich läuft wie an anderen Schulen, aber irgendwie … extremer. Schon am ersten Tag verliebt er sich Hals über Kopf in Bianca. Sie ist hübsch, klug, wenn auch etwas naiv, oberflächlich und beliebt. Doch die Chancen für Cameron stehen ziemlich schlecht. Zum einen weil Bianca nur Augen für den arroganten Schönling Joey hat und zum anderen wegen ihrem überfürsorglichen Vater. Seine Regel besagt, dass Bianca nur ausgehen darf, wenn ihre ältere Schwester, Kat, es auch tut. Das Problem dabei: Kat hat keinerlei Interesse an Jungs oder Dates. Und die Jungs trauen sich nicht an sie heran. Zu zickig, zu Eigen in ihrem Denken.  Doch Cameron lässt sich nicht entmutigen und sucht fleißig nach einem Date für Kat, ohne dass diese etwas davon ahnt. Doch es stellt sich heraus, dass nur eine Möglichkeit bleibt: Jemanden zu bezahlen. Und zwar jemanden, der „so extrem ist“ wie es Bianca ausdrückt, um sich auf ein Date überhaupt einzulassen. Die Wahl fällt auf den undurchsichtigen Patrick, über den es die wildesten Gerüchte gibt. Als Geldgeber muss Joey herhalten, der auch was von Bianca will, wenn auch nur das eine.  Bianca versorgt dabei Cameron mit Insiderinfos, die dieser an Patrick weiter gibt. Während Patrick mit der Zeit immer mehr an Kat herankommt, merkt Cameron dann doch irgendwann, dass Bianca ihn nur ausgenutzt hat um sich mit Joey treffen zu können. Auf einer Party betrinkt sich Kat so sehr, dass Patrick sie nach Hause bringen muss. Als er jedoch einen Kuss Versuch abwehrt ist sie zu tiefst verletzt und beleidigt. Cameron stellt Bianca nach der Party zu Rede und macht ihr klar, dass sie Menschen nicht so behandeln kann. Sie küsst ihn daraufhin, später geht sie mit ihm zum Abschlussball. Patrick versucht derweil es mit Kat wieder gerade zu biegen. Er merkt, dass er sich in sie verliebt hat, weswegen er erst kein Geld mehr von Joey nehmen will. Doch 300 $, dafür dass er Kat zum Ball einlädt  sind zu verlockend. Durch eine Gesangseinlage auf dem Sportplatz gewinnt er Kat für sich zurück. Obwohl sie sich erst dagegen sträubt geht sie mit Patrick zum Abschlussball.  Auf dem Ball werden alle Geheimnisse gelüftet. Patrick macht klar, dass keines der Gerüchte stimmt und Bianca erfährt, dass Joey nur an ihr interessiert war um sie zu entjungfern. Zum Glück hatte sie sich da schon für Cameron entschieden. Dieses Aktion, Joey´s Verhalten Kat gegenüber und das er sich später mit Cameron prügelt veranlassen Bianca dazu Joey eine rein zu hauen. Gut, mehr als einmal 😀 Weil Joey wütend ist, dass er Bianca nicht bekommen hat greift er Patrick an und verrät dabei, dass er ihn bezahlt um mit Kat auszugehen. Diese läuft wütend davon. In der wohl bekanntesten Szene des ganzen Films trägt Kat in der Klasse ein Gedicht vor, in dem sie ihre Gefühle für Patrick schildert. Sie zeigt hier viel mehr Verletzlichkeit als jemals zu vor. Patrick entschuldigt sich bei Kat und gesteht ihr, dass er in sie verliebt ist. Er schenkt ihr eine Gitarre.

Dieser Film hat vieles was ein Film zur guten Unterhaltung braucht. Viel Witz und Charme und auch reichlich Gefühle. Es ist definitiv kein 08/15 Teenie-Liebes-Film. Die Charaktere sind fein ausgearbeitet mit ihren Ecken und Kanten. Mit Übertreibungen stellt der Film satirisch das Leben auf einer High-School (eigtl. auf jeder Schule) dar. Das Gedicht, das Kat am Ende vorliest hat Kultstatus erreicht. Und die Dialoge stecken so voller Witz, dass man es erst gar nicht glauben kann. Für mich ist dieser Film ein Highlight aus der Teenie-Film-Epoche.Die Grundstory ist dem Shakespeare Stück „Der Widerspenstigen Zähmung“ entnommen. Auch gibt es weitere Parallelen, wie z.B. die Namensgebung von Charakteren und Orten. Die Musik spielt in dem Film eine tragende Rolle. Kat will Musikerin werden. Es gibt gleich zwei Szenen mit Live-Musik. Der Film endet mit dem Song „I want you to want me“  (ursprünglich von Cheap Tricks, im Film performt von Letters to Cleo). Der Song rundet den Film perfekt ab und passt wunderbar zum Ende.