Black Panther – Wakanda Forever: ein intersektional feministischer MCU Film

Veröffentlicht: 18/11/2022 in Filmkritik
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Bei der langen Zeit, in der ich keine Film Review mehr geschrieben habe könnte man meinen ich schaue kaum Filme. Wer mich auch nur ein bisschen kennt weiß, dass das nicht wirklich stimmt. Ich liebe Filme & Serien und ganz besonders die MCU Filme. (jaja, Mainstream… Ist mir egal). So sehr ich das MCU liebe, meist hab ich nicht wirklich was Sinnvolles zu schreiben, zumindest wenig was zu meinem Blog passt. Weil ehrlich, meine feministische Seite versteckt sich bei den Filmen (besonders aus Phase 1) etwas.

Bei Black Panther – Wakanda Forever ist das aber anders. Generell muss ich sagen, dass Phase 4 des MCU sehr vieles richtig macht was Diversität angeht. Das gefällt vielen nicht, ich finde es großartig und ich freue mich über jede neue Figur, besonders aber wenn es kein weißer Mann gespielt von einem Schauspieler names Chris ist (meine Liebe für Chris Evans bleibt aber ungebrochen). Und Wakanda Forever ist da jetzt die Spitze.

Schon der erste Film war quasi ein Meilenstein. Ein fast ausschließlich schwarzer Cast und viele starke Frauenfiguren. Der zweite führt das nicht nur fort, sondern übertrifft den ersten dabei um Längen. Zugegebenermaßen ein bisschen erzwungen durch den viel zu frühen Tod von Chadwick Boseman, aber Marvel hat hier genau die richtige Wahl getroffen. Es wurde viel spekuliert, wie es ohne Boseman weiter gehen soll. Es gab Gerüchte über eine Neubesetzung, über eine mögliche Rückkehr des (toten) Killmonger und vieles mehr. Ich bin sehr froh, dass es jetzt so kam wie es kam. Der Film leitet die Nachfolge erst ein und der Umgang mit dem Verlust von Boseman und damit auch T’Challa zieht sich durch den ganzen Film. Die unterschiedlichen Arten von Trauer werden sensibel und nachvollziehbar gezeigt, lässt jedem Charakter Luft für sich und zeigt die Individualität aller.

Phase 4 wird scherzhaft auch die Trauerphase des MCU genannt und schaut man sich die bisherigen Projekte genauer an stimmt das irgendwie. Wurde vorher Verlust mehr für ein Comic Relief genutzt (wir erinnern uns an Thor in Avengers Endgame) wird das Thema in Phase 4 ernst genommen und auf unterschiedliche Arten behandelt, ohne dass sie sich zu sehr verlieren.

Wakanda Forever war da sicher durch den sehr realen Tod von Chadwick Boseman bestimmt noch Mal eine andere Herausforderung. Man wollte sowohl Boseman, als auch T’Challa ehren, aber dennoch weiter gehen. Und das ist mit dem Film definitiv gelungen.

Was auch gelungen ist, ist die überaus großartige Darstellung der weiblichen Charaktere. Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich quasi jeden Charakter in dem Film irgendwie mag und auch teilweise nachvollziehen kann. Sie alle bringen eine eigene Dynamik und eine neue Seite zur Story und nicht einer der Charaktere wirkt flach. Gut, vielleicht die einzelnen Vertreter*innen der westlichen Ländern, aber das darf auch mal sein. Zumindest die, von denen man die Namen weiß oder erfährt haben alle genug Tiefe für sich, ohne die anderen zu Überschatten. Im Mittelpunkt stehen aber immer die unterschiedlichen Frauen. Und sie werden gezeigt wie sie stark sind, sie aber auch Emotionen haben, weinen, trauern, kämpfen. Sie alle haben eine eigene Persönlichkeit, sie unterstützen sich gegenseitig und kämpfen nicht gegeneinander. Klingt vielleicht komisch, wenn man das so hervor hebt, aber Filme in denen mehr als eine weibliche Figur vorkommt sind eh selten und wenn dann wird es mehr genutzt um eine Rivalität aufzubauen, nicht so sehr für Freundschaften und Partnerschaften.  Hier haben wir aber mit Shuri, Okoye, Königin Ramonda, Nakia & Riri Williams gleich fünf starke weibliche Charaktere + jede Menge Nebencharaktere. Alleine die Dora Milaje sind ja schon beeindruckend, waren sie in den vorigen Projekten auch schon. Aber auch die fünf Hauptprotagonistinnen sind unfassbar gut ausgearbeitet. Angela Bassett ist DIE Königin schlechthin. Sie ist stolz, intelligent, weiße und sie kennt ihren Wert (und den ihrer Nation), Letitia Wright tritt als Shuri würdig in die großen Fußstapfen von Chadwick Boseman und ehrt ihn dabei gleichzeitig. Sie lässt mich glatt vergessen, dass ich sie eigentlich nicht mag (Anti Vaxer werden es immer schwer bei mir haben). Einzig alleine Dominique Thorne als Riri Williams geht bei der ganzen Power etwas unter, aber nur etwas. Und das ist sogar ok, es ist nicht ihr Film.

Was, zumindest glaube ich das, auch gut umgesetzt wurde ist die Darstellung der afrikanischen Kultur. Ich, als weiße Europäerin kann das gar nicht so sehr beurteilen, aber was ich darüber gelesen und gesehen habe scheint es gut gemacht zu sein. Nichts davon wirkt überzogen oder wie eine Verkleidung. Und so sitzt man im Kino und fragt sich tatsächlich wie es Afrika heute wohl gehen würde, wenn es nicht kolonalisiert worden wäre. Die mehr als deutliche Kritik an westliche Länder und der Kolonalisierung ist ein weiteres Thema, dass sich durch den Film zieht. Als Agent Everett K. Ross (ein wie immer großartiger Martin Freeman) die Frage stellt, was die USA wohl tun würde, wenn sie als einziges Land Zugriff auf Vibranium hätte bleibt diese unbeantwortet, denn im Grunde kennen wir alle die Antwort.

Neben all der Gesellschaftskritik und der Trauerverarbeitung gibt es aber die Marvel übliche Aktion und Kampfszenen, die wie immer Spaß machen. Und genau wie im ersten Teil gibt es hier einen Bösewicht, den man irgendwie verstehen kann in seinen Ansichten. Ich kann seinen Hass und seine Sorgen nachvollziehen, finde aber persönlich die Entscheidungen die er trifft etwas…naja, dumm. (Ich will nicht zu sehr spoilern, daher belass ich jetzt dabei).

Der Film ist aus meiner Sicht ein Must Watch, auch wenn man sonst mit den Marvel Filmen nicht viel anfangen kann. Muss man fürs die Black Panther Filme auch nicht unbedingt (man sollte aber zumindest den ersten Teil gesehen haben).

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